Die Fakten: Das steckt drin im Fleisch
Fleisch aus ernährungswissenschaftlicher Sicht: Eine positive Bilanz
Fleisch liefert jede Menge Eiweiße von hoher biologischer Wertigkeit und viele wichtige Nährstoffe – allen voran Eisen, Zink, Selen und B-Vitamine. Muskelfleisch enthält rund 22 % Proteine, darunter auch viele lebensnotwendige, die unser Körper nicht selbst herstellen kann.
Besonders gut schneidet Fleisch von Rindern aus Weidehaltung ab: Es hat ein günstiges Verhältnis von Omega-3- zu Omega-6-Fettsäuren und enthält mehr 2-fach ungesättigte Fettsäuren. Sie sind gut für den Fettstoffwechsel und alternativ z. B. auch in Joghurt und Milch enthalten. In Sachen Nährstoffe schneiden Rind- und Schweinefleisch deutlich besser ab als Geflügel. Schweinefleisch liefert viel Vitamin B1 und B6. Rindfleisch punktet mit Eisen, Zink und Vitamin B12. Das tierische Eisen wird vom Körper gut aufgenommen und verarbeitet.
Und wie sieht es mit Fett aus? Je nach Teilstück des Tieres schwankt der Wert. Viele Fleischsorten beinhalten relativ wenig, wie z. B. Rind mit durchschnittlich 8,5 % Fett. Hähnchenbrust ohne Haut hat sogar nur 0,7 % Fett. Mit 20 bis 25 % Fett schneidet Schweinehack hier deutlich schlechter ab. Ein Blick auf die Fettwerte lohnt sich also immer.
Fleisch aus medizinischer Sicht: Eine negative Bilanz
Studien aus den USA und Europa, in denen jeweils mehr als 500.000 Teilnehmende über einen Zeitraum von 10 Jahren beobachtet wurden, zeigen, dass ein hoher Verzehr von rotem Fleisch (Rind, Schwein, Schaf und Lamm) die Entstehung von Krebs begünstigt. Dazu gehören insbesondere Darmkrebs, aber auch kardiovaskuläre Erkrankungen und Diabetes. Ein Fleischverzehr von weniger als 150 g rotem Fleisch pro Woche geht mit einem deutlich geringeren Erkrankungsrisiko einher.
Besonders ungünstig für die Gesundheit ist gesalzenes, gepökeltes, geräuchertes und generell verarbeitetes Fleisch wie Wurst, das meist mit Zusatzstoffen optisch und geschmacklich aufgepeppt wird. Wer dann noch in Plastik abgepacktes Fleisch bevorzugt, bekommt eventuell gleich eine Portion Weichmacher aus der Folie mit auf den Teller. Bei Personen mit einem gestörten Harnsäure-Stoffwechsel kann der häufige Konsum bestimmter Fleischsorten zu Gichtanfällen führen. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung e.V. (DGE) empfiehlt 300 bis 600 g Fleisch pro Woche, also 15 bis 30 kg pro Jahr – und damit viel weniger, als heute im Durchschnitt in Deutschland verzehrt wird.
Fleisch aus ökologischer Sicht: Eine Bilanz, die nachdenklich macht
Überraschend vielleicht: Die Fleischindustrie hat sogar einen negativen Einfluss auf unsere Gesundheit, wenn wir nie einen Bissen Fleisch essen. Wie kann das sein?
In der Nähe von Geflügelfarmen finden sich z. B. vermehrt krankmachende Keime in der Luft. Außerdem werden riesige Mengen Gülle auf Felder und Wiesen gekippt, welche das Grundwasser – unser Trinkwasser – mit Nitraten, Antibiotika und Hormonrückständen belasten. Auch fördert die Massentierhaltung durch den großzügigen Einsatz von Antibiotika Resistenzen. Zwar sind in Deutschland anders als z. B. in den USA Wachstumshormone in der Tiermast verboten. Verabreichungen von Sexualhormonen steuern jedoch den Zyklus der Sauen, sorgen für kürzere Gebärintervalle und erhöhen die Ferkelzahlen. Zunehmende Unfruchtbarkeit und eine immer früher einsetzende Pubertät bei Jugendlichen könnten durch diese Substanzen begünstigt werden, wenn sie in die Umwelt gelangen.
Weitere Gesundheitsrisiken entstehen durch in der Futterproduktion eingesetzte Pestizide und Herbizide. Übrigens werden 75 % aller agrarischen Nutzflächen für die Tierfütterung genutzt und mehr als 40 % der Getreideernte an Tiere verfüttert. Ausführliche Informationen zum Thema Fleisch und Fleischerzeugung und die globalen Auswirkungen findest du im BUND Fleischatlas 2021.