Das erste Mal: Alles rund um den ersten Sex

Der erste Sex ist ein Thema, das viele Unsicherheiten mit sich bringt. Vielleicht fragst du dich, ob du schon bereit dafür bist, ob es wehtun wird und ob du überhaupt weißt, was du machen musst. Wir wollen dir die Unsicherheit nehmen.

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Der erste Sex ist ein Thema, das viele Unsicherheiten mit sich bringt. Vielleicht fragst du dich, ob du schon bereit dafür bist, ob es wehtun wird und ob du überhaupt weißt, was du machen musst. Wir wollen dir die Unsicherheit nehmen.

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Bin ich bereit für Sex?

Im Durchschnitt haben Jugendliche in Deutschland mit etwa 17 Jahren ihr erstes Mal. Das geht aus einer Studie der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung hervor. Eine Regel dafür, wann man bereit für Sex ist, gibt es allerdings nicht. Die Entscheidung ist immer sehr persönlich und individuell. Und egal, wann du ready bist: Du bist in deinem eigenen Zeitplan genau richtig.

Intimität bedeutet Vertrautheit – körperlich und emotional. Beim ersten Mal offenbarst und vertraust du deinen Körper und deine Gefühle jemandem an wie sonst kaum jemandem. Triff die Entscheidung, das erste Mal Sex zu haben, also nur für dich allein, und lass dich nicht von den Erwartungen anderer unter Druck setzen.

Um herauszufinden, ob du bereit bist, kannst du dir folgende Fragen stellen:

Wenn du dir mehr Nähe und Intimität mit deiner Freundin oder deinem Freund wünschst oder einfach nur Lust verspürst: Super, mehr Gründe braucht es gar nicht.

Wenn du jemandem mit Sex einen Gefallen tun möchtest, überredet wirst oder sogar Angst hast, verlassen zu werden, wenn du nicht mitmachst: Stopp! Du bist niemandem etwas schuldig und entscheidest ganz allein, wann du bereit bist.

Vertrauen und Kommunikation sind entscheidend für ein erfüllendes und vor allem gesundes Sexleben. Sprich mit deiner Freundin oder deinem Freund offen über eure Erwartungen und Grenzen. Nur so kannst du wissen, ob ihr dieselben Vorstellungen habt und ob deine Freundin oder dein Freund deine Wünsche und Grenzen respektiert.

Auch der Schutz vor einer ungewollten Schwangerschaft und sexuell übertragbaren Krankheiten gehört zum ersten Sex dazu. Bevor du zum ersten Mal mit jemandem intim wirst, solltest du dich zusammen mit deiner Freundin oder deinem Freund über Verhütungsmittel informieren. Sprich dazu am besten frühzeitig mit einer Vertrauensperson und/oder lasst euch ärztlich beraten.

Was, wenn das erste Mal nicht gut wird?

Die Erwartungen an das erste Mal sind hoch. Es soll etwas ganz Besonderes sein: Der perfekte Moment, vielleicht sogar mit der ersten großen Liebe. Das baut Druck auf, steigert die Nervosität und macht dir vielleicht sogar ein bisschen Angst. Also lass uns mal ehrlich sein: Das erste Mal Sex ist selten richtig gut. Und das ist vollkommen normal. Schließlich ist die Aufregung groß, und beide Partner*innen müssen erst einmal herausfinden, was ihnen selbst und der*dem anderen gefällt. Das ist übrigens jedes Mal so, wenn man mit einer neuen Partnerin oder einem neuen Partner Geschlechtsverkehr hat. Erste Male kann man also viele haben.

Die gute Nachricht: Im Bett gibt es kein richtig oder falsch. Kein Körper und kein Mensch sind gleich, und jede*r steht auf andere Dinge. Kommunizier am besten direkt, was dir gut und weniger gut gefällt, und fordere auch deine*n Partner*in dazu auf. Guten Sex wirst du in Zukunft nur mit jemandem haben, der weiß, worauf du stehst – und umgekehrt. Wenn du beim ersten Mal nicht zum Orgasmus kommst, ist das absolut okay. Geschlechtsverkehr ist kein Wettbewerb und muss nicht immer in einem Orgasmus enden.

An alle Jungs: Ebenso ist es okay, wenn du früher zum Höhepunkt kommst als geplant oder keine Erektion bekommst. Damit ist der Sex nicht vorbei. Schließlich hast du noch einen Mund, deine Hände und vielleicht sogar ein Sextoy.

Schmerzen beim ersten Mal: Tut Sex weh?

Um das erste Mal rankt sich ein großer Mythos: Beim ersten Geschlechtsverkehr reißt das Jungfernhäutchen, auch Hymen genannt, und das tut weh. Tatsächlich muss das Hymen gar nicht „durchstoßen“ werden und kann in der Regel auch nicht reißen. Denn es ist zumeist ringförmig und sieht eher aus wie ein Scrunchie. Wenn es geschlossen wäre, könnte schließlich auch kein Menstruationsblut abfließen.

Es gilt immer: Sex sollte nicht wehtun. Wenn der Geschlechtsverkehr schmerzhaft ist oder sich etwas unangenehm anfühlt, ist das ein Warnzeichen. Bei Frauen oder Mädchen, die nicht bereit für Sex oder nervös sind, kann die Beckenbodenmuskulatur, die den Vaginaleingang umschließt, verkrampfen. Versucht die*der Partner*in, in die verspannte Vagina einzudringen, kann das mit Schmerzen einhergehen. Was hilft: sich Zeit nehmen und zärtlich sein. Dass eine Frau erregt und bereit für Sex ist, merkst du daran, dass ihre Vagina ein Sekret absondert und feucht wird. So kann der Penis leichter hineingleiten und reibt nicht unangenehm an der Vaginalwand.

Was ist Vaginismus?

Es kann vorkommen, dass eine Frau zwar Lust auf Sex hat, ein Eindringen in die Vagina aber nicht möglich ist. Ein Grund dafür könnte Vaginismus sein. Beim Vaginismus verkrampfen die Muskeln der Vagina so sehr, dass weder ein Penis noch ein Finger oder sogar ein Tampon eingeführt werden können. Die Ursachen sind meist psychisch und können mit einer Gesprächstherapie behandelt werden.

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Konsens: Was, wenn ich doch nicht (mehr) möchte?

Nein heißt nein. Ganz egal, ob du vorher Ja gesagt hast oder ihr schon mittendrin seid. Sexueller Konsens ist die Grundlage für Sex. Sobald du dich unwohl fühlst oder keine Lust mehr hast, kannst du den Sex abbrechen. Das muss jede*r akzeptieren. Das gilt übrigens auch für sexuelle Anspielungen in Form von Worten oder Berührungen. Wenn du nicht zustimmst und die Person trotzdem weitermacht, geht es nicht mehr um Sex, sondern um Macht und Kontrolle.

Selbstbe­friedigung: Wie finde ich heraus, was mir gefällt?

Zuallererst: Geschlechtsverkehr bedeutet nicht automatisch Penetration. Also das Eindringen des Penis oder eines Fingers in die Vagina, den After oder den Mund. Ganz egal, ob ihr in einer heterosexuellen oder queeren Beziehung seid: Was euch beim Sex guttut, ist für jede*n anders. Küssen, kuscheln, anfassen – jede*r tastet sich im eigenen Tempo voran.

Was dir gefällt, kannst du entweder gemeinsam mit deiner Partnerin oder deinem Partner herausfinden – oder du gehst beim Sex mit dir selbst erst mal allein auf Entdeckungstour. Bei der Selbstbefriedigung, auch Masturbation genannt, kannst du deinen Körper in Ruhe kennenlernen und herausfinden, worauf du stehst. Laut Statista masturbieren über die 1/2 der Deutschen 1- bis 10x pro Monat. Kein Wunder: Abgesehen davon, dass es Spaß macht, baut Masturbation unter anderem Stress ab und hebt die Stimmung. Es kann außerdem bei Menstruationskrämpfen helfen und den Sex mit der Partnerin oder dem Partner verbessern.

Verhütung: Wie verhüte ich richtig?

Bevor du zum ersten Mal Geschlechtsverkehr hast, solltest du dir Gedanken über die Verhütung machen. Verhütungsmittel schützen dich und deine*n Partner*in vor Geschlechtskrankheiten und einer ungewollten Schwangerschaft. Wichtig zu wissen ist, dass du schon vor deiner 1. Periode schwanger werden kannst. Kurz nach dem ersten Mal kann dein 1. Eisprung auftreten und eine Schwangerschaft ist möglich. Generell ist der Eisprung nicht vorhersagbar. Selbst wenn du bereits deine 1. Periode hattest, kann dein Eisprung früh, mittig oder spät im Zyklus auftreten. Deswegen solltest du immer verhüten.

Verhütung ist nicht Sache entweder des Mannes oder der Frau. Beide sind gleichermaßen dafür verantwortlich. Trotzdem solltest du dich nicht darauf verlassen, dass sich dein*e Partner*in darum kümmert. Wenn du gut vorbereitet bist, bist du auf der sicheren Seite. Am besten sprichst du das Thema frühzeitig an, und ihr entscheidet gemeinsam, welche Verhütungsmittel für euch in Frage kommen und wer sie besorgt.

Laut der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung ist zurzeit das Kondom Verhütungsmittel Nummer 1. Die Beliebtheit der Pille für die Frau ist rückläufig. Wichtig: Die Pille ist eine hormonelle Verhütungsmethode, die vor Schwangerschaften schützen kann, aber nicht vor sexuell übertragbaren Krankheiten wie HIV/AIDS, Syphilis, Hepatitis, Chlamydien und Gonorrhö oder HPV. Deswegen nutzt am besten zusätzlich ein Kondom. Beim Oralverkehr können zusätzlich Lecktücher das Risiko vor Infektionen senken. In einer gynäkologischen oder urologischen Praxis kannst du dich zur Wahl des für euch passenden Verhütungsmittels beraten lassen. Übrigens: Wir übernehmen die Kosten für die Pille bis zum 21. Lebensjahr.

Gegen HPV können sich Mädchen und Jungen im Alter von 9-14 Jahren impfen lassen. HP-Viren (Humane Papillomviren) sind der häufigste Auslöser von Gebärmutterhalskrebs. Mit einer Impfung können Männer und Frauen zur Vorbeugung beitragen.

FAQs zum ersten Mal

Ja, wenn ein Mädchen bereits ihren 1. Eisprung hatte (etwa 14 Tage vor der 1. Periode), kann sie schwanger werden.

Ja, kann man. Präejakulat, auch Lusttropfen genannt, enthält Samen und kann schon vor dem Orgasmus aus dem Penis austreten. Beim Vorspiel kann es z. B. über die Hände in die Vagina gelangen. Auch wenn der Penis nicht in die Vagina eingeführt wird oder der Junge noch nicht gekommen ist, kann es also zu einer Schwangerschaft kommen.

Sex sollte nie wehtun. Wenn ein Mädchen Schmerzen beim Sex empfindet, ist es wahrscheinlich noch nicht bereit oder braucht mehr Zeit, bis es erregt ist.

Kondome kannst du im Supermarkt oder in der Drogerie kaufen. Die Pille verschreibt dir ein*e Frauenärzt*in. Bis zum 21. Lebensjahr ist sie kostenlos. Beide Verhütungsmittel schützen vor Schwangerschaften, vor Geschlechtskrankheiten schützt nur das Kondom. Lass dich ärztlich beraten, welche weiteren Verhütungsmittel es gibt und welches das richtige für dich ist.

Das Vorspiel ist ein wichtiger Teil des Geschlechtsverkehrs. Durch Küsse und Berührungen wird die Lust aufgebaut, bis die Erregung so groß ist, dass beide Sexpartner*innen bereit für Sex sind. Bei Mädchen merkst du das daran, dass die Vagina feucht wird. Jungen bekommen eine Erektion, also einen steifen Penis.

Solange beide Sexpartner*innen bereit für den Geschlechtsverkehr sind und diesem zugestimmt haben, kannst du nichts falsch machen. Im Bett gibt es kein richtig oder falsch. Am besten sprichst du mit deiner Sexpartnerin oder deinem Sexpartner darüber, was euch (nicht) gefällt.

Viele Pornos sind sehr einseitig und die Sexpraktiken extrem. Sie spiegeln nicht das wahre Leben wider. Häufig geht es in Pornos besonders um die männliche Lust, die von der Frau befriedigt wird. Die Darsteller*innen sind Schauspieler*innen, die bezahlt werden. Auch ihre Körper stellen nicht die Norm dar. Guter und gesunder Sex ist immer gleichberechtigt – und selten perfekt. Beide Partner*innen sollen ihn genießen. Egal ob kuschelig oder ein bisschen wilder. Um guten Sex zu haben, musst du nicht versuchen, Pornos nachzuspielen.

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