Alles im Wandel: Sex in den Wechseljahren

Spätestens wenn die letzte Regelblutung 1 Jahr her ist, kannst du davon ausgehen, dass kein Eisprung mehr stattfindet. Das Risiko einer Schwangerschaft besteht damit nicht mehr. Da es aber auch Ausnahmen gibt, solltest du das Thema mit deiner Ärztin bzw. deinem Arzt besprechen.

Sex in den Wechseljahren bzw. im höheren Alter kann für Frauen unangenehm sein. Manchmal tut es sogar weh. Ein Grund dafür ist die vaginale Trockenheit die zum sogenannten genitourinären Syndrom der Menopause (GSM) zählt. Die durch Östrogenmangel bedingten Beschwerden kennen mehr als 80 % aller Frauen – so das Ergebnis einer Studie der North American Menopause Society.

Generell ist es so, dass alle Schleimhäute, je älter wir werden, dünner und trockener werden – so auch die Schleimhaut der Vagina. Es wird weniger Vaginalsekret gebildet, die Vagina wird nicht ausreichend feucht bzw. verzögert sich die Gleitfähigkeit bei sexueller Erregung. Die Penetration schmerzt. Hier hilft es, sich etwas mehr Zeit für das Vorspiel zu nehmen: Je erregter die Frau ist, desto feuchter wird ihre Vagina, desto weniger schmerzt das Eindringen des Penis.

Auch ohne Geschlechtsverkehr kann die vaginale Trockenheit unangenehm sein. Das merkst du an einem Jucken oder Brennen im Bereich der Vulva und Vagina. Solche Schmerzen bzw. Beschwerden musst du nicht aushalten. Du kannst effektiv etwas dagegen tun.

Vaginale Feuchtigkeitscremes und/oder -gels, die u. a. feuchtigkeitsspendende Inhaltsstoffe wie Hyaluronsäure oder Vitamin A und E enthalten, können die Symptome vaginaler Trockenheit lindern. Es gibt auch spezielle Cremes und Zäpfchen, die das Hormon Östrogen enthalten, die eine ähnliche Wirkung erzielen sollen. Ob diese wirksamer sind als hormonfreie Produkte, hat eine Arbeitsgruppe des Massachusetts General Hospital in einer Vergleichsstudie untersucht. Das Ergebnis: Bei allen Studienteilnehmenden wurden die Beschwerden um die Hälfte reduziert. Eine bessere Wirksamkeit der Hormonpräparate wurde dabei aber nicht festgestellt. Lass dich dazu in deiner gynäkologischen Praxis oder in der Apotheke beraten.

Die Lust auf Sex ist bei jedem Menschen unterschiedlich stark ausgeprägt. Und: Sie verändert sich im Laufe des Lebens. Dass sie bei vielen (aber längst nicht allen) Frauen mit höherem Alter zurückgeht, liegt an starken hormonellen Veränderungen. Diese sorgen u. a. für vaginale Trockenheit (siehe Frage oben). Als Folge daraus fühlt sich der Sex nicht mehr so gut an wie bisher, kann sogar schmerzen und wird dann vermieden. Ein Teufelskreis.

Wenn dich oder euch beide die Sexflaute belastet, muss es nicht dabei bleiben. Zuallererst solltest du das Tabu brechen und über Beschwerden, Unsicherheiten und Fragen sprechen. Freundinnen können gute Gesprächspartnerinnen zu diesem Thema sein. Vielleicht geht es ihnen ja genauso? Such auch das offene Gespräch in der Partnerschaft. Nur wenn gegenseitiges Verständnis da ist, könnt ihr euch wieder annähern.

Zur Wirksamkeit und Anwendung von Vaginalcremes kannst du dich in der Apotheke beraten lassen und mit deiner Ärztin bzw. deinem Arzt über weitere Behandlungsmöglichkeiten sprechen, z. B. eine Hormonersatztherapie.

Oh ja! Es gibt auch Frauen, bei denen die Libido im Laufe des Alters steigt. Die Gründe dafür sind vielfältig. Wenn es gelingt, in verschiedenen Bereichen des Lebens für Entspannung zu sorgen, wirst du merken: Da ist auf einmal eine neue Energie, die dafür sorgt, dass die Lust wieder einen Platz im Leben bekommt.

Auch der Wegfall (hormoneller) Verhütungsmethoden wie der Anti-Baby-Pille kann die Lust zurückbringen. Der Kopf ist frei, die Sorge vor einer ungewollten Schwangerschaft verschwunden. Auch wenn Frauen erkennen, dass Lust nicht nur mit Jugendlichkeit zu tun hat, und sie ihren Körper so akzeptieren, wie er ist, kann das sehr erleichternd sein.