Kinder und digitale Medien

Kinder wachsen heute schon früh mit Computern, Smartphones und Co. auf. Erfahre, ab welchem Alter der Umgang mit digitalen Medien Sinn macht, wie du den Einstieg gut gestaltest und welche Regeln helfen.

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Kinder wachsen heute schon früh mit Computern, Smartphones und Co. auf. Erfahre, ab welchem Alter der Umgang mit digitalen Medien Sinn macht, wie du den Einstieg gut gestaltest und welche Regeln helfen.

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Wie viel Digitalzeit ist für Kinder ok?

Die Spannbreite der Elternfragen ist groß: Verpasst mein Kindergartenkind etwas, wenn es noch keine Erfahrungen mit Computer, Tablet oder Smartphone sammelt? Bis hin zu: Schädige ich die kindliche Entwicklung, wenn mein Kindergartenkind ab und an erste Lernspiele am Rechner macht?

Die Antwort ist einfach: Kleinkinder und Kindergartenkinder erforschen die Welt über Tasten und Greifen. Sie müssen nicht vor einem Rechner oder Handy sitzen, um später im Berufsleben mit dem Computer klarzukommen. Aber falls sie doch mal eine halbe Stunde im Wartezimmer an Mutters oder Vaters Tablet verbringen, mündet das nicht gleich in eine Computersucht.

Eine einfache Grundregel bei Kindern ist: Die analoge Spiel- und Bewegungszeit muss immer Priorität haben! Kürz auf keinen Fall für Medienzeit die Zeit, die dein Kind sonst mit Herumtollen in der Natur oder mit Freundinnen oder Freunden verbringen würde. Und plan im Anschluss z. B. einen Spielplatzbesuch ein. Denn besonders jüngere Kinder haben nach dem Spiel am Computer einen erhöhten Bewegungsdrang.

(Klein-)Kindgerechter Umgang mit digitalen Medien

Eine sinnvolle Medienerziehung braucht klare Regeln. Überleg dir, wie lange dein Kind an PC, Tablet oder Smartphone spielen darf, zu welcher Uhrzeit und wie oft in der Woche. Falls es immer wieder Streit um die Regeln gibt, hilft es bei etwas größeren Kindern manchmal, gemeinsam mit ihnen die Bedingungen festzulegen. Wenn auch das nichts nützt, ist eine medienfreie Zeit von 1 oder 2 Wochen ratsam. Medienfreie Phasen oder Tage sind übrigens grundsätzlich eine gute Sache.

Hier ein paar Tipps, wie du den Umgang bei kleineren Kindern handeln kannst:

  • Wenn dein 2- oder 3-jähriges Kind Interesse am Bildschirm hat, nimm es ruhig mal auf den Schoß, wenn du am Rechner sitzt.
  • Gib ihm die Maus in die Hand: Den Mauszeiger an eine bestimmte Stelle zu bewegen, ist für kleine Kinderhände nicht so einfach und fördert die Motorik.
  • Sinnvolle Angebote für kleine Kinder sind z. B. kleine Memory-Spiele, Puzzle oder interaktive Geschichten.
  • Sprich mit deinem Kind darüber, was es auf dem Bildschirm sieht und macht – und stelle eine Verbindung zur Realität her.
  • Achte auf die Zeit: Bei Kindergartenkindern sind 30 Minuten absolutes Maximum.

Teenies und die (zu) frühe Smartphone-Liebe

Computer, Tablet, Smartphone – digitale Medien faszinieren Kinder. Sie kennen den Umgang meist schon durch die Geräte ihrer Eltern. Spätestens, wenn Freundinnen und Freunde ein eigenes Smartphone besitzen, äußern viele Kindern den Wunsch nach einem eigenen Handy.

Und das wird leider immer früher: Während noch vor 2, 3 Jahren v. a. Teenager ein Smartphone hatten, rückt die Altersgrenze stetig nach unten. Mittlerweile spielen schon Grundschulkinder in der Pause mit dem Smartphone. Fachleute sehen diese Tendenz kritisch. In diesem Alter sind die Kinder i. d. R. viel zu jung, um das technische Gerät zu verstehen und mögliche Gefahren auch nur halbwegs einzuschätzen.

Beim Thema „digitale Medien“ gilt daher: Besser spät als früh! Im Idealfall bekommt dein Kind nicht vor 11 oder 12 Jahren ein internetfähiges Smartphone. Und dann ist es wichtig, dass das Kind den Umgang mit dem Gerät in Begleitung eines Erwachsenen langsam und sicher erlernen kann – sei es bei Textnachrichten, beim Fotografieren oder Anrufen. Achte dabei unbedingt auf die technischen Sicherheitsvorkehrungen wie Kinderschutz-Apps oder spezielle Startseiten.

Safety first: sicher mit dem Smartphone unterwegs

Sprich mit deinem Kind über mögliche Risiken, die sich aus dem Umgang mit einem Smartphone ergeben können. Das ist auch dann sinnvoll, wenn dein Kind noch kein eigenes Smartphone hat. Denn, spätestens auf der weiterführenden Schule, kommt es mit dem Thema in Kontakt. Sei es im Bus, auf dem Schulhof oder bei Freundinnen und Freunden.

  • Datenschutz und Privatsphäre: Definiert Regeln, was das Kind darf und was nicht. Und wo mögliche Gefahren lauern können.
  • Zugangsdaten: Leg zusammen mit dem Kind PIN-Nummer, Passwörter etc. fest und geht die Einstellungen wie WLAN oder Bluetooth gemeinsam durch.
  • Kostenfalle: Sprecht über entstehende Kosten durch Downloads.
  • Laufende Kosten: Damit dein Kind von Anfang an lernt, dass der Besitz eines Smartphones auch mit Kosten verbunden ist, kannst du Teenager an den Anschaffungskosten bzw. den laufenden Kosten beteiligen.
  • Sparring-Partner für dein Kind: Lass dein Kind mit dem Smartphone nicht alleine. Mit einem Eltern-/Familienaccount kannst du die zeitliche Nutzung steuern und behältst den Überblick über die Apps, die dein Kind verwenden darf.
  • Hinschauen: Gerade am Anfang ist es gut, wenn du immer wieder einen Blick auf das Handy, Apps und Messenger-Inhalte wirfst und mit deinem Kind im Gespräch darüber bleibst.

Tipp: Verschiedene Stellen bieten guten Support an. Du findest z. B. auf den Seiten der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BgzA) Infomaterial rund um die Internetnutzung. Auch die Polizei stellt auf ihrem Onlineportal „Polizeiliche Kriminalprävention der Länder und des Bundes“ verschiedene Infos und Broschüren zur Verfügung, u. a. zum Thema „Kinder sicher im Netz“.

Regeln für die Nutzung des Smartphones

Klar, das Smartphone ist super spannend für dein Kind. Damit es aber nicht zu immer wieder gleichen Diskussionen kommt oder dein Kind nur noch vor dem Display hängt, solltest du von Anfang an den Umgang mit dem Handy besprechen. Ein paar Ideen, die dir als Richtschnur dienen können:

  • Kein Smartphone während der gemeinsamen Mahlzeiten. Das gilt dann natürlich auch für die Eltern und andere am Tisch.
  • Bei den Hausaufgaben hat das Smartphone nichts zu suchen, denn es lenkt unnötig ab. Ausnahme natürlich: Es ist Teil der Hausaufgaben. Vereinbart, dass dein Kind das Handy so lange an einen bestimmten Platz und außer Reichweite legt.
  • Vor dem Schlafengehen sollte Sendepause sein: Denn längst ist bekannt, dass das helle Licht der Bildschirme das Hormon Melatonin unterdrücken kann, das die Schlaf- und Wachphasen regelt. Wenn dein Kind noch im Bett im Internet surft und seine WhatsApp-Nachrichten checkt, können Einschlaf- und Durchschlafstörungen die Folge sein.
  • Stichwort „Handybett“: Definiert einen verbindlichen Platz, an den dein Kind das Smartphone während der Sendepause legt. Das signalisiert klar: Jetzt ist handyfreie Zeit.

Vorbildfunktion: dein eigenes Nutzungsverhalten

Und jetzt wird’s vielleicht etwas unangenehm für dich: Überprüf dein eigenes Nutzungsverhalten. Und zwar nicht erst dann, wenn du deinem Nachwuchs ein eigenes Smartphone gibst. Wenn du ständig am Gerät News checkst oder beim Abendessen chattest, machen deine Kinder das unweigerlich nach. Führe eine Etikette ein, die für alle Familienmitglieder gilt, z. B.:

  • Anwesende first: Im Gespräch Handy weglegen.
  • Essenszeit ist Familienzeit: Smartphones während der Mahlzeiten außer Sichtweite legen.
  • Digital Detox: Lehrreich ist es auch, ab und an als Familie eine „Handy-Auszeit" zu nehmen, die vielleicht für einen Sonntag oder ein ganzes Wochenende gilt.

Und zu guter Letzt: Hilf deinen Kindern, wenn sie ein eigenes Smartphone besitzen, sich ein gewisses Maß an Privatsphäre und Ruhephase einzuräumen. Die ständige Erreichbarkeit, die das Smartphone mit sich bringt, kann dazu führen, dass sich Kinder kontrolliert fühlen und ihnen der Weg in die Selbstständigkeit erschwert wird. Das tut übrigens auch den Eltern gut.

Gesundheitliche Risiken bei Smartphone-Nutzung

Vor allem die abgegebenen Strahlungen des Smartphones können gesundheitsgefährdende Risiken bergen. Ein Handy sendet und empfängt hochfrequente elektromagnetische Wellen, deren gesundheitliche Auswirkungen bis heute nicht schlüssig geklärt werden konnten. Man geht aber davon aus, dass sie negative Folgen haben können, insbesondere bei Kindern, die sich noch in der Entwicklung befinden und deshalb gesundheitlich empfindlicher reagieren könnten.

Wenn du auf Nummer sicher gehen möchtest, lässt du das Smartphone nie unmittelbar neben dem Bett liegen und achtest während der Nutzung auf einen möglichst großen Abstand zum Körper, beispielsweise durch ein Headset.

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