Lachgaskonsum und die Folgen

Lachgas ist eine gefährliche Partydroge. Zwar macht Lachgas nicht auf körperlicher Ebene abhängig. Doch es kann zu schwerwiegenden Langzeitfolgen wie Schädigungen des Nervensystems und Psychosen kommen.

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Lachgas ist eine gefährliche Partydroge. Zwar macht Lachgas nicht auf körperlicher Ebene abhängig. Doch es kann zu schwerwiegenden Langzeitfolgen wie Schädigungen des Nervensystems und Psychosen kommen.

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So wirkt Lachgas auf deine Psyche

Wohlige Entspannung, Wärme- oder Glücksgefühle, leichte Halluzinationen: So werden die Effekte eines Lachgas-Highs beschrieben. Manche User*innen berichten auch von Kicheranfällen, euphorischen Gefühlen, intensiveren Eindrücken und einem Gefühl des Losgelöst-Seins. Der Rausch tritt unmittelbar nach der Anwendung ein. Wenige Minuten später ist er schon wieder vorbei. Lachgas kommt ganz unbeschwert und harmlos daher. Das und die leichte Verfügbarkeit machen es als Partydroge immer beliebter. Lachgas wird auch auf Schulhöfen konsumiert. Es kommt zu regelrechten Lachgas-Challenges.

Lachgas ist legal und frei verkäuflich

Medizinisch wird Lachgas als Arzneimittel beispielsweise in Zahnarztpraxen eingesetzt. Die angstlösende und schmerzlindernde Wirkung erleichtert die Behandlung ängstlicher Patient*innen und kommt auch bei Kindern zur Anwendung. Ein Betäubungsmittel im Sinne des Betäubungsmittelgesetzes (BtMG) ist Lachgas nach aktueller Rechtslage allerdings nicht.

Erwerb, Besitz und Konsum sind deshalb völlig legal. Und die Beschaffung ist ganz leicht: In jedem Supermarkt oder online gibt es mit Lachgas gefüllte Kapseln für Sahnespender (auch als Sahnekapsel bekannt). Mit einem speziellen Öffner (Cracker) öffnet man die Kartuschen und lässt das Gas in einen Luftballon strömen.

Aus dem Ballon wird das Lachgas dann inhaliert. Schon beim ersten Einatmen können neben den gewünschten Effekten auch Nebenwirkungen auftreten. Dauerhafter Konsum kann sogar schwere Schäden nach sich ziehen.

Nebenwirkungen Lachgaskonsum

Lachgas, chemisch Distickstoffmonoxid (N2O), verursacht vergleichsweise leichte Rauschzustände. Zwar macht die frei verkäufliche Droge dich nicht auf körperlicher Ebene abhängig. Doch kann der Gebrauch zu körperlichen Schäden und in eine psychische Abhängigkeit führen.

Taubheits- und Schwindelgefühle oder auch Bewusstlosigkeit sind bei jeder Inhalation möglich. Ein Mischkonsum mit anderen Drogen multipliziert die Risiken.

Beim Einatmen von reinem Lachgas aus einem Ballon entsteht akuter Sauerstoffmangel. Kopfschmerzen sind dabei noch eher harmlose Folgen. Wird zur Steigerung der Wirkung das Gas aus dem Ballon wiederholt ein- und ausgeatmet ohne abzusetzen oder wird beim Inhalieren eine Plastiktüte über den Kopf gezogen, kann es zu Bewusstlosigkeit oder sogar zum Tod durch Ersticken kommen.

Auftretende Schwindelgefühle nahe an einer Ohnmacht erhöhen das Risiko für Stürze und Verletzungen. Rad- und Autofahren unmittelbar nach einer Party mit mehreren Ballons kann lebensgefährlich werden.

Eilige riskieren – wenn sie das Gas direkt aus der Kartusche konsumieren – schmerzhafte Frostschäden an Lippen und Zunge sowie im Rachen und an den Bronchien. Durch die beim Entweichen des Gases entstehende Verdunstungskälte können die Lippen sogar an der Kartusche festfrieren.

Gefährliche Langzeitfolgen des Lachgaskonsums

Die Wirkung von Lachgas hält nur kurz. Die Schäden können allerdings bei häufigem Konsum langfristig sein:

  • Lachgas beeinträchtigt den Wirkmechanismus von Vitamin B12. Als Folge wird die schützende Hülle der Nervenbahnen zerstört. Die Übertragung von Nervenimpulsen funktioniert nicht mehr. Es kommt zu Taubheitsgefühlen, Koordinationsschwierigkeiten sowie zu motorischen Einschränkungen der Finger.
  • In schweren Fällen wird das Rückenmark geschädigt mit Lähmungserscheinungen, Beeinträchtigungen von Organfunktionen oder Hirnschäden als Folge. Auch die Blutbildung kann gestört sein.
  • Bei steigenden Dosierungen ist die Entwicklung von Psychosen möglich – psychischen Störungen, bei denen die Betroffenen die Realität verändert wahrnehmen oder verarbeiten.

Macht Lachgas abhängig?

Man unterscheidet bei Drogen zwischen körperlicher und psychischer Abhängigkeit:

  • Von körperlicher Abhängigkeit spricht man, wenn bei ausbleibendem Konsum Entzugserscheinungen auftreten wie z. B. Unruhe, Gereiztheit, Schwitzen, Übelkeit, Zittern, Schlafstörungen oder Schmerzen.
  • Von psychischer Abhängigkeit spricht man, wenn jemand das Bedürfnis hat, die Substanz, die Glücksgefühle auslöst, wiederholt einzunehmen, um das Wohlbefinden erneut herzustellen.

Lachgas erzeugt keine körperliche Abhängigkeit, kann aber zu einer psychischen Abhängigkeit führen.

FAQ zu Lachgas

Der Verkauf und Kauf von Lachgas sind in Deutschland legal. Es kann sich aktuell also jede*r easy im Supermarkt oder online verschiedene Lachgas-Produkte kaufen. Wichtig: Aufgrund der Nebenwirkungen und Langzeitfolgen möchten wir dir empfehlen, kein Lachgas zu konsumieren. In einigen Ländern wie den Niederlanden ist Lachgas übrigens nicht mehr frei verkäuflich und gehört zu den verbotenen Rauschmitteln.

  • In der Küche wird Lachgas in Sahnekapseln genutzt, um Sahne aufzuschäumen.
  • Lachgas wird z. B. in der Industrie als Laborchemikalie und bei der Produktion verwendet.
  • Zudem wird es als Treibgas in Spraydosen genutzt.
  • Aus medizinischer Sicht hat es eine betäubende und schmerzstillende Wirkung, weshalb es bei Narkosen eingesetzt werden kann.

Ganz neu ist der Lachgaskonsum in Deutschland nicht, der Trend ist schon öfter gekommen und gegangen. Bereits 1997 gab es Berichte über einen neuen Suchttrend durch Lachgas. In jüngerer Zeit haben für das Wiederaufleben vor allem Social Media-Plattformen wie TikTok gesorgt. Videos des Konsums verbreiten sich super schnell und ziehen vor allem bei jüngerem Publikum ihre Kreise.

Laut IQWiG haben zwischen 10 und 20 % der Jugendlichen und jungen Erwachsenen mindestens 1x Lachgas ausprobiert. Häufig wird es dabei mit anderen Drogen wie Alkohol oder Cannabis kombiniert.

Bereits nach wenigen Sekunden tritt die Wirkung ruckzuck ein, da es direkt durch die Lunge aufgenommen wird. Doch lange wirkt Lachgas nicht, denn die Stimmung steigt nach dem Konsum nur für wenige Minuten.

Lachgas wird in Zahnarztpraxen in Kombination mit Betäubungsspritzen genutzt. Durch die sogenannte Lachgas-Sedierung werden Ängste bei Patient*innen gut gelindert. Auch für Patient*innen, die einen Würgereiz bei zahnärztlichen Behandlungen kriegen, kann eine Lachgas-Sedierung sinnvoll sein und weiterhelfen. Risiken und Nebenwirkungen gibt es bei der Anwendung in Zahnarztpraxen in der Regel nicht, da moderne Geräte eine korrekte Verabreichung des Lachgases garantieren.

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