Cybermobbing: Was ist das?
Wenn sich Mobbing, also dauerhafte und gezielte Beleidigungen, Bedrohungen und Bloßstellungen, vom „echten“ Leben in der Schule oder in der Freizeit ins digitale Leben verlagert, spricht man von Cybermobbing. Cybermobbing ist eine Form von psychischer Gewalt. Die entsprechenden Taten können vielfältig sein: Täter*innen verbreiten z. B. in sozialen Netzwerken, Foren, Games oder über Messenger-Dienste unerlaubt diffamierende Fotos und Videos, Chatverläufe oder Gerüchte. Sie kommentieren Beleidigungen unter Beiträge, gründen Lästergruppen, legen Fake-Profile an oder schließen die Opfer aus der Klassen-WhatsApp-Gruppe aus.
Während Mobbing unter Kindern und Jugendlichen früher zeit- und ortsgebunden war und fast ausschließlich in der Schule stattfand, verfolgt Cybermobbing die Betroffenen heute bis nach Hause. Das verstärkt die seelische Belastung enorm. Hinzu kommt, dass öffentlich gepostete Unwahrheiten oder private Details einer breiten Masse frei zugänglich sind. Zeug*innen sind also nicht nur Klassenkamerad*innen, sondern unter Umständen hunderte bis tausende Fremde. Viele Betroffene bekommen nicht immer mit, wann und wo etwas über sie verbreitet wird – und haben so kaum eine Chance, die Verbreitung ihrer Fotos oder Falschinformationen zu stoppen. Hinzu kommt, dass nicht nachzuvollziehen ist, wer sich z. B. Fotos, Videos, Handynummern oder Adressen abgespeichert hat, solange sie online waren.
Ganz voneinander trennen lässt sich das Mobbing in der Schule oder in der Freizeit von Kindern und Jugendlichen und das Mobbing im digitalen Umfeld jedoch nicht. Eine Studie der TU Berlin zeigt, dass das Online- und Offline-Verhalten von Schüler*innen eng miteinander verknüpft ist, sich ergänzt und sogar verstärkt. Das Mobbing beginnt häufig in der Schule und setzt sich im Internet eine Nummer heftiger fort. Die Hemmschwelle beim Cybermobbing ist niedrig: In der Anonymität des Internets fühlen sich die Täter*innen stark – und werden nicht direkt mit der Reaktion, den Tränen oder der Scham ihres Opfers konfrontiert. Durch die zahlreichen digitalen Möglichkeiten können Betroffene der Situation kaum entkommen und die Ausmaße nicht kontrollieren. Das verstärkt das seelische Leid umso mehr.