Mobbing bei Kindern: So handelst du richtig

Ob in der Kita, in der Schule oder über digitale Medien: Mobbing bei Kindern kann überall und in jedem Alter stattfinden. Wir zeigen dir, wie man Mobbing erkennt, richtig handelt und das Thema am besten angeht.

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Ob in der Kita, in der Schule oder über digitale Medien: Mobbing bei Kindern kann überall und in jedem Alter stattfinden. Wir zeigen dir, wie man Mobbing erkennt, richtig handelt und das Thema am besten angeht.

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Ab wann man von Mobbing unter Kindern spricht

Wenn eine Person über einen längeren Zeitraum bewusst körperlich oder seelisch verletzt wird, spricht man von Mobbing. Dies kann durch einzelne Personen oder eine Gruppe passieren, egal wie jung oder alt. Das tückische dabei ist, dass Mobbing meist unscheinbar startet und sich super schnell steigern kann. Gerade Kinder und Jugendliche sind sich über ihr Verhalten oft nicht im Klaren und unterschätzen die Auswirkungen von Mobbing.

So kann Mobbing unter Kindern aussehen

  • Bewusstes Auslachen
  • Lügen oder falsche Beschuldigungen
  • Bedrohen und unter Druck setzen
  • Schubsen oder Schlagen
  • Dinge kaputt machen, verstecken oder wegnehmen
  • Beleidigen und kleinreden
  • Ignorieren (du bist Luft für mich)
  • Bodyshaming

Mit der Digitalisierung haben sich zudem die Möglichkeiten erweitert: Von Cybermobbing spricht man, wenn Bilder oder Inhalte über Social Media-Kanäle ohne Einwilligung veröffentlich werden, um ein Kind bloßzustellen. Hierbei gibt es die Schwierigkeit, dass über anonyme Accounts schwer nachzuvollziehen ist, wer genau die Inhalte veröffentlicht.

Auslöser: Wie es zu Mobbing bei Kindern kommt

Klar ist, dass von Mobbing jede*r betroffen sein kann. Gar nicht so leicht zu verstehen ist, dass Kinder und Jugendliche häufig den Grund bei sich selbst suchen, wenn sie gemobbt werden. Aus diesem Grund vertrauen sie sich anfangs niemandem an. Erst wenn das Mobben regelmäßiger wird und der Leidensdruck steigt, wenden sie sich an eine Bezugsperson. Besonders gefährdet sind Kinder und Jugendliche, die wenig Gegenwind geben und sich verletzbar zeigen. Je weniger man sich gegen Mobber*innen wehrt, desto mehr fühlen sich diese darin bestärkt, weiterzumachen. Auch besondere Merkmale wie teure Kleidung, eine andere Hautfarbe oder körperliche Schwäche sind leider häufig ein Auslöser.

Doch allein diese Merkmale führen nicht automatisch zu Mobbing. Dazu gehört mehr.

Zur Mobberin bzw. zum Mobber können Kinder beispielsweise durch ein mangelndes Selbstwertgefühl werden. Auch Unterforderung oder Überforderung können ein negatives Verhalten begünstigen. Die Gründe für Mobbing unter Kindern und Jugendlichen sind sehr individuell:

  • Schwierigkeiten in der emotionalen Regulation (Wut oder Ärger)
  • Ausgleich eigener Ängste oder Schwächen
  • Geringe Konflikt- und Kommunikationsfähigkeit
  • Aufmerksamkeit bzw. der Wunsch nach Anerkennung
  • Gewalt in der Familie, die nachgeahmt wird
  • Eigene Erfahrungen als Mobbing-Opfer, die weitergetragen werden
  • Macht und Kontrolle ausüben
  • Persönliche Motive wie Neid, Rassismus oder Konkurrenz
  • Allgemeine Unzufriedenheit mit einer Situation

Mobbing bei Kindern und Jugend­lichen erkennen

Du fragst dich bestimmt, wie du bei Kindern und Jugendlichen merkst, ob es ein Mobbing-Problem gibt. Die Antwort ist, dass sie dies meist unterbewusst in ihrem Verhalten zeigen. Als Elternteil, Lehrer*in oder andere nahestehende Person ist dies gut an Verhaltensänderungen zu erkennen. Klar ist: Je mehr du dich mit den Auslösern und Auswirkungen von Mobbing vertraut machst, desto eher erkennst du es und kannst frühzeitig eingreifen.

Augen und Ohren sollten offen sein, wenn:

  • Der Kita- oder Schulbesuch verweigert oder ungern wahrgenommen wird
  • Die Konzentration und Leistung in der Schule abnehmen
  • Es im Alltag vermehrt zu Gereiztheit und Nervosität kommt
  • Häufiger Bauch- und Kopfschmerzen auftreten
  • Sehr ungerne vom Alltag und den Aktivitäten erzählt wird

Was tun? Ein vertrauensvolles Gespräch unter 4 Augen kann oft schon der Schlüssel sein, um Mobbing oder ein anderes Problem festzustellen. Dieses Gespräch sollte von viel Geduld und Vertrauen geprägt sein, um so offen wie möglich über alles sprechen zu können. Such dir am besten einen guten Zeitpunkt und eine ruhige Atmosphäre aus.

Richtig handeln, wenn dein Kind gemobbt wird oder selbst mobbt

Stellst du fest, dass dein Kind von Mobbing betroffen ist oder selbst mobbt? Dann solltest du ruckzuck handeln. Je schneller du etwas unternimmst, desto schneller ist eine Lösung in Sicht. Doch bitte sei vorsichtig und denk gut darüber nach, ob du direkt mit den Eltern anderer Kinder sprichst. Dies kann die Situation verschärfen, wenn Emotionen und Vorwürfe im Spiel sind. Wir zeigen dir 3 Wege, die du alternativ gehen kannst:

1. Gemeinsam sprechen: In der Kita oder Schule können Gespräche mit Erzieher*innen und Lehrkräften ein guter und schneller Weg sein, die Sache anzugehen. Auch wenn es wehtut oder schmerzt, sollte man schnell das Gespräch suchen. Gemeinsam könnt ihr eure Beobachtungen austauschen und Tacheles reden, damit Mobbing unter Kindern keine Chance hat.

2. Fachkräfte einbinden: An Schulen gibt es in der Regel sozialpädagogische Fachkräfte, die bei Mobbing-Themen für euch da sind. Sie vermitteln zwischen Kindern bzw. Jugendlichen, Eltern, Lehrkräften und auch der Schulleitung. Zusätzlich kann ein Elternabend organisiert werden, um aktiver in den Austausch zu kommen und gemeinsam eine Lösung zu finden.

3. Externe Hilfe holen: Um das eigene Kind zu stärken oder sein Verhalten zu verbessern, kann externe Hilfe in Anspruch genommen werden. Angefangen bei der Kinderärztin bzw. dem Kinderarzt können dies auch Erziehungsberatungsstellen, spezielle Gruppenkurse oder Jugendtherapeut*innen sein. Gut zu wissen: Für Kinder und Jugendliche zwischen 14–18 Jahren bieten wir das Programm „Kompass für Kinder und Jugendliche“ an.

Information

Wir setzen uns gegen Mobbing ein

Wusstest du, dass wir ein bundesweites Anti-Mobbing-Programm für Grundschulen fördern? Das Projekt „Tom Lehel’s: Wir wollen mobbingfrei!“ für 3. und 4. Klassen hat sich zum Ziel gesetzt, Mobbing zu stoppen und Kinder zu stärken. Mit dem Präventionsprogramm setzen wir ein klares Zeichen gegen Mobbing.

Prävention und Erziehung: Was du gegen Mobbing tun kannst

„Behandle jeden Menschen so, wie du selbst behandelt werden möchtest.“ Nach diesem Motto kannst du Kinder und Jugendliche dazu sensibilisieren, dass niemand gerne ausgegrenzt, ausgelacht oder beleidigt wird. Je mehr du dich in die Lage anderer versetzen kannst und Empathie förderst, desto besser wird das Verständnis füreinander. Und genau dieses Verständnis füreinander ist der Schlüssel zu einem mobbingfreien Umgang. Um dir mehr Wissen an die Hand zu geben, haben wir 5 Tipps gegen Mobbing bei Kindern und Jugendlichen:

Diese Kinder fallen leider leicht ins Visier von Mobber*innen und lassen sich super viel gefallen. Hier lohnt sich ein Blick oder ein Gespräch mehr, um mögliches Mobbing zu erkennen und frühzeitig Hilfe anzubieten.

Mobbende Kinder merken oft nicht, dass ihr Verhalten schwierig ist und einem anderen Kind wehtut. Klärt man sie darüber auf, wächst das Verständnis und sie reflektieren ihr Verhalten besser. Vor allem diese Fragen helfen dabei, sich über das Verhalten bewusst zu werden:

  • Welche Gefühle und Emotionen hast du erlebt?
  • Kannst du sie benennen und erklären?
  • Was könnte dein Verhalten ausgelöst haben und wie würdest du dich in dieser Situation fühlen?
  • Was könntest du tun, damit sich das andere Kind und auch du besser fühlt?

Um Cybermobbing zu verhindern, solltest du dein Kind glasklar über die digitalen Risiken aufklären. Dazu gehören speziell das Versenden und Teilen von Bildern über soziale Medien. Privatsphäre und Datenschutz sind die richtigen Stichworte. Zudem ist es wichtig, dass du mit deinem Kind für den Fall der Fälle besprichst, wie ihr am besten mit Cybermobbing umgeht und euch gemeinsam dagegen wehrt.

Es klingt so leicht, ist es aber nicht. Denn viele Kinder sehen bei Mobbing-Situationen tatsächlich kommentarlos zu und trauen sich nicht, etwas zu sagen oder einzuschreiten. Ermutige dein Kind als Beobachter*in, dass es sich jederzeit an eine erwachsene Person wenden kann, und ohne Angst über Vorfälle berichten kann. Dein Kind hilft damit, etwas Gutes zu tun und eine schwierige Situation zu lösen.

Niemand ist perfekt und jede*r macht Fehler. Ist es möglicherweise so, dass du als Elternteil selbst schwer Grenzen setzen kannst und Konflikte eher meidest und aus dem Weg gehst? Wie steht es um dein Selbstwertgefühl? Du könntest deinem Kind bisher einiges mitgegeben haben, dass du gar nicht möchtest. Die Kunst dabei ist, sich dies selbst einzugestehen und gemeinsam oder mit einer Therapeutin bzw. einem Therapeuten daran zu arbeiten. Es ist nie zu spät, um etwas zu ändern!

FAQs zu Mobbing unter Kindern

Erste Anlaufstellen können Beratungsstellen für Kinder und Eltern in der Umgebung sein, die du direkt online suchen kannst. Online oder telefonisch gibt es ebenfalls Möglichkeiten, sich bei Mobbing beraten zu lassen und seine Sorgen zu teilen:

  • Online-Beratung bei Jugend-Notmail
  • Online-Beratung bei krisenchat
  • Kinder- und Jugendtelefon 116 111
  • Elterntelefon 0800 111 0 550

Wenn Bilder oder Inhalte über Social Media-Kanäle ohne Einwilligung veröffentlich werden, um eine Person bloßzustellen oder ihr zu schaden, spricht man von Cybermobbing. Häufig verschwimmen dabei die Grenzen zwischen „echtem“ und digitalen Mobbing. Die Hemmschwelle ist dabei geringer, da die Reaktion des Opfers nicht unmittelbar zu sehen ist und Fake-Profile erstellt werden. Einer Beleidigung auf dem Schulhof kann schnell ein fieser Kommentar unter einem Foto auf einer digitalen Plattform folgen. Bei peinlichen Videos oder Nacktbildern geht es dann im Klassenzimmer mit der Demütigung weiter – ein Teufelskreis.

Bist du betroffen oder kennst ein Kind bzw. jemanden, der betroffen ist? Dann ist es Zeit, etwas dagegen zu unternehmen. Zum Thema Cybermobbing gibt es auf der Seite Cybermobbing Hilfe eine Online-Beratung sowie wichtige Informationen und Tipps für den Umgang. Eine weitere Möglichkeit ist die Online-Beratung von JUUUPORT. Auch die Seite des Bündnis gegen Cybermobbing bietet erste Anlaufstellen und Informationen.

Wenn dein Kind mobbt, merkt es vielleicht nicht, dass sein Verhalten schwierig ist und einem anderen Kind wehtut. Klär dein Kind darüber auf, damit das Verständnis wächst und es sein Verhalten besser reflektiert kann. Vor allem diese Fragen helfen dabei, sich über das Verhalten bewusst zu werden:

  • Welche Gefühle und Emotionen hast du erlebt?
  • Kannst du sie benennen und erklären?
  • Was könnte dein Verhalten ausgelöst haben und wie würdest du dich in dieser Situation fühlen?
  • Was könntest du tun, damit sich das andere Kind und auch du besser fühlt?

Zudem können euch die Kinderärztin bzw. der Kinderarzt oder Erziehungsberatungsstellen, spezielle Gruppenkurse und Jugendtherapeut*innen helfen. Gut zu wissen: Für Kinder und Jugendliche zwischen 14–18 Jahren bieten wir das Programm „Kompass für Kinder und Jugendliche“ an.

Ja, schon ab einem Alter von 7 Jahren kann ein Kind zivilrechtlich belangt werden. Voraussetzung hierfür ist, dass das mobbende Kind einsichtsfähig bzw. reif genug ist und weiß, was es tut. Nach dem Zivilrecht ist es möglich, einen Unterlassungsanspruch durchzusetzen. In diesem Fall unterschreibt und verspricht das mobbende Kind, dass es sein Verhalten ändern wird. Wird dies nicht passieren, drohen den Erziehungsberechtigten hohe Vertragsstrafen in Form von Geld und die Übernahme von Anwaltskosten in späteren Verfahren.

Zudem haben die Schule und Lehrer*innen aufgrund ihrer Fürsorgepflicht die Aufgabe, sich zu kümmern. Dies kann nach gemeinsamem Gespräch für das mobbende Kind auch die Entscheidung zu einem Klassenwechsel oder Schulwechsel bedeuten. Übrigens: Kümmert sich niemand, obwohl man darauf hingewiesen hat, besteht die Möglichkeit einer Forderung auf Schadensersatz.

Strafrechtlich relevant wird es für Kinder ab einem Alter von 14 Jahren. Mobbende Kinder können z. B. nach dem Strafgesetzbuch (StGB) für folgendes belangt werden:

  • Verleumdung
  • Nötigung
  • Beleidigung
  • Nachstellung

Betroffene haben die Möglichkeit, Schmerzensgeld oder Schadenersatz zu verlangen. Dasselbe gilt für Online-Plattformen: Diese werden als öffentlicher Raum gewertet, genau wie das „echte“ Leben. Hier wird kein Unterschied gemacht.

Nach Recherchen des Vereins „Zeichen gegen Mobbing e. V.“:

  • Wird jede 6. Schülerin bzw. jeder 6. Schüler gemobbt
  • Wird unter Kindern und Jugendlichen zu 80 % innerhalb der Schule gemobbt
  • Sind 17 % der Schüler*innen von Cybermobbing betroffen

Laut der UNICEF-Umfrage „My place, my rights – Jetzt rede ich!“:

  • Fühlen sich 17 % der Schüler*innen nicht sicher vor Gewalt in ihrer Schule
  • Wurden bereits 30 % der Schüler*innen in der Schule oder auf dem Schulweg gemobbt

Zum Schluss eine positive Statistik des Vereins „Zeichen gegen Mobbing e. V.“:

  • Rund 80 % der Schüler*innen möchten lernen, wie sie besser miteinander umgehen können – ein super großes Potenzial, um etwas gegen Mobbing zu unternehmen.

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