Phimose und Hoden­hoch­stand bei Kindern

Abwarten oder operieren? Bei Phimose (Vorhautverengung) und Hodenhochstand kann beides sinnvoll sein. Super wichtig ist es, gut informiert zu sein. Worauf du achten solltest und wie die Behandlungen aussehen, zeigen wir dir hier.

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Abwarten oder operieren? Bei Phimose (Vorhautverengung) und Hodenhochstand kann beides sinnvoll sein. Super wichtig ist es, gut informiert zu sein. Worauf du achten solltest und wie die Behandlungen aussehen, zeigen wir dir hier.

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Was eine Phimose und Hoden­hoch­stand sind

Eine Phimose ist eine Vorhautverengung und erstmal nichts, worüber du dir Sorgen machen solltest. Es ist sogar ganz natürlich und etwa 96 von 100 Jungs kommen damit zur Welt. Der Grund dafür ist, dass eine Vorhautverengung die empfindliche Eichel in den ersten Jahren schützt, z. B. vor Bakterien oder Reibungen. Eine Phimose kann sich bereits ab dem 7. Lebensjahr lösen aber auch bis zum Ende der Pubertät andauern. Wichtig: Versuche auf keinen Fall, die Vorhaut zurückzuziehen, da dies Schmerzen verursachen und schädigend sein kann.

Ein Hodenhochstand (Maldescensus testis) hingegen ist seltener, etwa 3 % der Jungs kommen damit zur Welt. Beim Hodenhochstand befindet sich ein Hoden oder beide nicht im Hodensack. Stattdessen können sie sich im Leistenbereich oder in der Bauchhöhle befinden – und werden dann als Leistenhoden oder Bauchhoden bezeichnet. Zudem können sie sich neben dem Hodensack befinden oder vom Hodensack in den Leistenbereich hin und her rutschen (Gleithoden).

Phimose bei Kindern: Symptome und Ursachen

Eine Phimose ist bei Kindern leicht zu erkennen: Die Vorhaut ist verengt und lässt sich nicht zurückziehen. In den ersten Lebensjahren ist dies bei den meisten Jungs jedoch völlig normal und löst gar keine Schmerzen aus. Die Ursache für Phimose hat einen natürlichen Ursprung und bietet aus biologischer Sicht einen super Schutz, der sich bei Jungs meist von allein auflösen wird. Ernstzunehmende Symptome entstehen erst, wenn die Vorhautverengung nach der Pubertät bestehen bleibt. Zur Kinderärztin bzw. zum Kinderarzt solltest du ruckzuck gehen:

  • Wenn es zu einer Eichelentzündung kommt, die Schmerzen, Schwellungen und eine Rötung verursacht.
  • Wenn es während Erektionen zu unangenehmen Schmerzen kommt.
  • Wenn dein Kind unter psychischer Belastung durch die Phimose leidet.

Wichtig zu wissen: Sollte die Vorhaut zurückgezogen und dadurch der Eichelbereich abgeschnürt werden, ist dies ein Notfall. Fahrt direkt ins Krankenhaus oder ruft die 112.

Hoden­hoch­stand bei Kindern: Symptome und Ursachen

Ein Hodenhochstand bei Kindern ist zum Glück symptomfrei und nicht schmerzhaft. Erkennen kannst du ihn, indem du den Hodensack abtastest und checkst, ob beide Hoden zu spüren sind. Als ärztliche Routineuntersuchung findet dies bereits direkt nach der Geburt statt. Das ist super wichtig, um frühzeitig über eine mögliche Behandlung zu sprechen. Werden bei dieser Untersuchung keine Hoden gefunden, folgen weitere Diagnose-Verfahren wie eine Blutuntersuchung, ein MRT oder Ultraschall. Bei 7 % der Kinder mit Hodenhochstand lösen sich übrigens bestimmte Formen im 1. Lebensjahr von selbst auf. Auflösen heißt, dass ein Hoden oder beide von allein wieder dauerhaft an die richtige Stelle rutschen.

Die Ursache für einen Hodenhochstand ist hormonell: Rund 4 Wochen vor der Geburt wandern die Hoden in den Hodensack, wenn es ausreichend männliche Hormone gibt. Sind zu wenig davon vorhanden, können sich ein Hoden oder beide nicht richtig einnisten. Eine weitere Ursache können genetisch bedingte Fehlbildungen sein, die den korrekten Abstieg der Hoden in den Hodensack verhindern. Zudem gibt es noch weitere mögliche Ursachen:

  • Rauchen oder Alkohol während der Schwangerschaft
  • Diabetes bei der Mutter
  • Umweltfaktoren wie gefährliche Pestizide während der Schwangerschaft

So wird eine Phimose bei Kindern behandelt

Da die Behandlung einer Phimose erst ab dem Jugendalter bzw. nach der Pubertät wichtig werden kann, solltest du mit deinem Kind darüber sprechen. Je besser dein Junge darüber aufgeklärt ist, desto geringer wird die Hemmschwelle sein, dir etwas zu erzählen. Möglicherweise fällt die Vorhautverengung vorher auch bei anderen Routine-Untersuchungen auf oder dein Kind erwähnt es selber bei einem Arztbesuch.

  • Im 1. Schritt wird eine kortisonhaltige Salbe über mehrere Wochen angewendet. Die Salbe wird regelmäßig auf den Eichelbereich gecremt und hilft den meisten Kindern. Ggf. wird auch eine vorsichtige Dehnung unternommen.
  • Hilft diese Behandlung nicht ausreichend, wird es im 2. Schritt zu einer kleinen Operation kommen. Das heißt, dass eine Beschneidung der Vorhaut durchgeführt wird (Zirkumzision).
  • Alternativ kann die Vorhaut durch eine sogenannte Vorhautplastik erweitert werden. Dafür werden gezielte Schnitte und Naht-Techniken angewendet.

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Achtung Phimose: Risiken und Spätfolgen bei einer Nicht-Behandlung

Wird eine Phimose, die wiederkehrende Schmerzen und Entzündungen auslöst, nicht behandelt, kann es zu diesen Folgen kommen:

• Harnwegsinfekte und Entzündungen
• Probleme beim Wasserlassen (Urin staut sich)
• Störungen bei der Erektion oder sexuellen Handlungen
• Vernarbung durch Zurückziehen der Vorhaut
• Im schlimmsten Fall wird durch ein Zurückziehen eine Paramiphose ausgelöst: Es entsteht ein Schnürring, der die Durchblutung behindert und ein Notfall ist, der sofort behandelt werden muss.

So wird ein Hoden­hoch­stand bei Kindern behandelt

In der Regel findet zwischen dem 1. und 2. Lebensjahr die Behandlung statt. Warum in diesem Zeitraum? Der Grund dafür ist, dass schon ab dem 6. Lebensmonat die Wahrscheinlichkeit sinkt, dass sich der Hodenhochstand von selbst auflöst. Nach diesem Zeitraum sollte eine Behandlung bereits geplant werden. Wird jedoch zu spät bzw. erst ab dem 2. Lebensjahr behandelt, steigt dadurch das spätere Risiko für Unfruchtbarkeit und Hodenkrebs. Hey, der richtige Zeitpunkt ist genau einer: der schnellstmögliche.

  • Im 1. Schritt der Behandlung kann eine Hormontherapie durchgeführt werden. Diese dauert 4-6 Wochen und hat das Ziel, den Abstieg der Hoden in den Hodensack zu fördern. Da diese Behandlungsvariante aber nur einen Erfolg von etwa 20 % hat, wird in der Regel eine Operation durchgeführt.
  • Ein operativer Eingriff dauert beim Hodenhochstand etwa 20-40 min und ist risikoarm. Bei Kleinkindern wird er ambulant unter Vollnarkose durchgeführt und wenn alles super läuft, kann man am gleichen Tag schon wieder nach Hause.

Wichtig zu wissen: Auch wenn ein Hodenhochstand rechtzeitig und erfolgreich behandelt wird, ist das Risiko für Hodenkrebs lebenslang erhöht. Umso wichtiger sind Vorsorge-Untersuchungen zur Früherkennung. Wir zeigen dir, wie du Hodenkrebs selbst erkennen kannst.

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Achtung Hodenhochstand: Risiken und Spätfolgen bei einer Nicht-Behandlung

Wird ein Hodenhochstand nicht schnell genug bzw. erst nach Jahren behandelt, kann es zu diesen Folgen kommen:

• Verminderte Produktion von Spermien bis hin zur Unfruchtbarkeit
• 20ig-fach erhöhtes Risiko für Hodenkrebs
• Erhöhtes Risiko für einen Leistenbruch
• Hodenverdrehung, durch die der Hoden im schlimmsten Fall absterben kann

FAQs zu Phimose und Hodenhochstand bei Kindern

Eine Phimose bei Kindern ist keine Seltenheit und muss erstmal nicht behandelt werden. 96 von 100 Kindern kommen damit zur Welt. In der Regel löst sich die Vorhautverengung spätestens bis zur Pubertät von selbst. Eine Behandlung ist erst dann notwendig, wenn sie sich über die Pubertät hinauszieht und es zu Entzündungen sowie Schmerzen im Eichelbereich kommt.

Die Beschneidung bzw. Zirkumzision ist aus medizinischer Sicht ein leichter Eingriff, der ein geringes Risiko hat. Du brauchst dir also keine Sorgen zu machen. Wichtig ist, dass eine ausgebildete Medizinerin bzw. ein ausgebildeter Mediziner die Beschneidung durchführt. Mit ihr oder ihm könnt ihr das weitere Vorgehen gemeinsam besprechen.

Auf jeden Fall! Vor allem, um spätere gesundheitliche Risiken zu vermeiden. Eine Ausnahme gibt es bei sogenannten Pendelhoden: Die Hoden wandern zwischen Hodensack und Leistenkanal hin und her. Da die Hoden hier nur für bestimmte Zeit zu hohen Temperaturen ausgesetzt sind und die Problematik mit der Pubertät meist verschwindet, wird häufig von einer Operation abgesehen.

Hoden reagieren sehr empfindlich auf Temperaturen über 33 °C: Aus diesem Grund liegen die Hoden außerhalb des Körpers. Bei einem Hodenhochstand befinden sich jedoch ein Hoden oder beide innerhalb des Körpers bei rund 37 °C. Temperaturen in dieser Höhe schädigen das Hodengewebe. Ist nur ein Hoden betroffen, steigt das Risiko für Unfruchtbarkeit kaum. Sind jedoch beide Hoden betroffen, wird eine Unfruchtbarkeit viel wahrscheinlicher.

Ja, in der Regel werden die Kosten dafür übernommen, wenn es eine medizinische Notwendigkeit gibt. Möchtest du uns dazu persönlich sprechen oder hast eine Frage? Melde dich gerne über unser Kontaktformular oder ruf uns ganz leicht unter 0621 53391-1000 an.

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