Blutbild und Blutwerte

Eine Blutuntersuchung gibt uns wichtige Hinweise auf unsere Gesundheit. Weißt du, welche Blutwerte ermittelt werden können? Und was der Unterschied zwischen einem kleinen und großen Blutbild ist?

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Eine Blutuntersuchung gibt uns wichtige Hinweise auf unsere Gesundheit. Weißt du, welche Blutwerte ermittelt werden können? Und was der Unterschied zwischen einem kleinen und großen Blutbild ist?

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Was deine Blutwerte aussagen

Wir kennen es wahrscheinlich alle: Manchmal fühlen wir uns nicht gut, sind ausgelaugt, ständig müde oder anfälliger für Infekte. Um herauszufinden, ob etwas nicht stimmt, kann eine Blutuntersuchung sinnvoll sein. Die Ergebnisse können nämlich leicht Aufschluss über den Gesundheitszustand unseres Körpers geben. Dazu gehören z. B. die Funktionalität der Organsysteme, die körpereigenen Abwehrmechanismen, aber auch Unterversorgungen bestimmter Nährstoffe.

Nicht durch die Werte verunsichern lassen

Ganz wichtig: Nicht jede kleine Abweichung bedeutet direkt eine gesundheitliche Störung. Deine Laborbefunde können lediglich ein Hinweis auf eine sich entwickelnde oder bereits bestehende Erkrankung sein. Außerdem können deine Blutwerte auch schwanken. Ärztinnen und Ärzte haben dies immer im Blick, bewerten deinen körperlichen Gesamtzustand und führen ein ausführliches Patientengespräch mit dir. Nur die Laborwerte allein sagen also erstmal nicht allzu viel aus. Auf das Gesamtpaket kommt es an!

Diese Faktoren können Blutwerte beeinflussen:

  • Leichte Infekte
  • Stress
  • Medikamenteneinnahme
  • Starke Regelblutung
  • Alkoholkonsum
  • Starke körperliche Belastung vor der Blutentnahme

Unterschied zwischen kleinem Blutbild und großem Blutbild

Ein Blutbild ist eine ärztliche Blutuntersuchung und dient zur Analyse der Zellbestandteile des Blutes. Man unterscheidet zwischen klein und groß:

Kleines Blutbild

Beim kleinen Blutbild wird in erster Linie die Anzahl der roten und weißen Blutkörperchen, die der Blutplättchen als auch das Verhältnis von festen und flüssigen Bestandteilen im Blut bestimmt.

Auch der Blutzucker-Wert spielt eine große Rolle. Ist dieser nüchtern gemessen zu hoch, so könnte z. B. eine Diabeteserkrankung vorliegen. Die Blutfettwerte hingegen liefern Hinweise auf ein Risiko für Gefäßerkrankungen oder Fettstoffwechselstörungen. Auch die Harnsäurewerte werden gemessen – diese können auf eine eingeschränkte Nierenfunktion hindeuten.

Großes Blutbild

Das große Blutbild bietet eine differenziertere Aufschlüsselung der weißen Blutkörperchen und kann so genauere Hinweise auf bestehende Infekte, rheumatische Erkrankungen oder Allergien geben.

Allgemeine Blutwerte

Das sind die sogenannten roten Blutkörperchen. Sie sind für den Sauerstofftransport verantwortlich. Zur groben Einordnung: Der Normbereich liegt bei Frauen bei etwa 4,2 bis 5,4, bei Männern zwischen 4,6 und 5,9. Ist der Wert erhöht, kann dies ein Hinweis auf einen Flüssigkeitsmangel sein, zu niedrige Werte können u. a. Blutarmut oder Überwässerung anzeigen.

Ganz leicht gesagt: Der Wert zeigt an, wie flüssig dein Blut ist. Ein zu niedriger Wert kann hier ein Anzeichen für eine Überwässerung oder Blutarmut sein, ein zu hoher Wert weist meistens auf eine Austrocknung hin. Der Normwert liegt bei Frauen zwischen 37 und 48 %, bei Männern zwischen 40 und 52 %.

Hämoglobin gibt dem Blut nicht nur seine rote Farbe, sondern bindet auch den Sauerstoff und hilft bei dessen Transport. Der Normbereich liegt bei Frauen zwischen 12 und 16, bei Männern zwischen 13,5 und 17. Eisen ist die Voraussetzung für die Bildung des Hämoglobins. Deswegen weist ein zu niedriger Wert auf einen Eisenmangel hin. Ein erhöhter Wert kann wiederrum eine Austrocknung bedeuten.

Die weißen Blutkörperchen: Sie sind zuständig für deine Immunabwehr. Ein zu hoher Wert kann ein Hinweis auf eine bakterielle Infektion sein. Viruserkrankungen dagegen führen zu niedrigen Werten. Der Normbereich liegt hier allgemein zwischen 3,8 und 10,5.

Die Abkürzung MCH steht für „mean corpuscular hemoglobin”, auf Deutsch: mittlerer korpuskulärer Hämoglobinkoeffizient. Es bezeichnet die durchschnittliche Konzentration von Hämoglobin (Hb), die in einem einzelnen roten Blutkörperchen enthalten ist. Der Normbereich des Hämoglobingehalts der Erythrozyten liegt etwa zwischen 28 und 34 Pikogramm pro Zelle. Ist dieser Wert erhöht, so kann das auf eine Blutarmut durch einen Mangel an Folsäure oder Vitamin B12 hindeuten. Ein niedriger Wert hingegen steht eher für einen Eisenmangel oder Vitamin-B6-Mangel.

MCV bedeutet „mean corpuscular volume”. Im Deutschen wird es als mittleres Erythrozyten-Einzelvolumen bezeichnet. Das mittlere Erythrozyteneinzelvolumen liegt bei Männern und Frauen zwischen 80 und 100, gemessen in der Einheit Femtoliter. Höhere Werte können auf Blutarmut, Alkoholmissbrauch oder Vitaminmangel hindeuten, niedrigere auf einen Mangel an Eisen, Kupfer oder Vitamin B6.

Der mittlere Wert bei Männern und Frauen für die Vorläuferzellen der roten Blutkörperchen liegt zwischen 0,5 und 2 %. Erhöhte Werte können beispielsweise auf eine gesteigerte Blutbildung nach einem Blutverlust oder bei einer Blutarmut hindeuten, niedrige Werte auf eine verringerte Blutbildung.

Fett und Zucker

Cholesterin erfüllt zahlreiche lebenswichtige Funktionen in unserem Körper. Dabei beeinflusst die Ernährung diesen Wert nur minimal, denn etwa 75 % des Cholesterins produziert unser Körper in der Leber selbst. Der Normalbereich für die Menge des Gesamtcholesterins liegt bei Männern und Frauen zwischen 120 und 200 mg/dl. Dabei ist aber nicht nur der Cholesterinwert allein ausschlaggebend. Auch das Verhältnis des sogenannten guten Cholesterins (HDL) und schlechten Cholesterins (LDL) ist wichtig.

Ein zu hoher Wert kann auf ein starkes Übergewicht, eine Diabeteserkrankung, eine Schilddrüsenunterfunktion, eine Niereninsuffizienz oder eine Lebererkrankung hinweisen. In seltenen Fällen zeigt dieser Wert auch eine erblich bedingte Störung des Fettstoffwechsels an.

Und ein zu niedriger Wert? Dies kann ein Hinweis für eine Schilddrüsenüberfunktion oder schwere Leberschäden sein.

Auch Neutralfette genannt. Tendenziell brauchen wir Fette als Energiespeicher, doch die meisten Menschen nehmen über ihre tägliche Nahrung viel zu viel Fett zu sich. Ist der Triglyceride Wert im Blut erhöht, so kann dies auf einen gestörten Fettstoffwechsel hindeuten. Die Folge? Dein Blut kann nicht mehr richtig durch die Gefäße fließen, wodurch sich die Sauerstoffversorgung deiner Zellen verzögert. Außerdem führt eine zu hohe Fettzufuhr fast immer zu Übergewicht, was natürlich wieder ein weiterer Risikofaktor für Herz-Kreislauf-Erkrankungen ist.

Ist der Glucose-Wert in deinem Blut erhöht, sprich über 110 mg/dl, kann dies auf Diabetes hindeuten. Befindet er sich unter 70 liegt eventuell eine Mangelernährung vor.

Elektrolyte

Die meisten werden Calcium mit Knochen und Zähnen verbinden, was auch absolut richtig ist. Denn zu 99 % befindet sich das Calcium auch dort. Doch auch die Calciumkonzentration im Blut ist wichtig! Warum? Es ist beteiligt an der Blutgerinnung und der Aktivierung von Nerven und Muskeln sowie von Enzymen und Hormonen. Der Normbereich liegt zwischen 2,2 und 2,65 mmol/l.

Ist der Wert zu niedrig, kann ein Vitamin-D-Mangel, oder aber auch Darm- oder Nierenerkrankungen vorliegen. Auch ein Hinweis auf eine Unterfunktion der Nebenschilddrüsen ist möglich.

Ein zu hoher Wert kann bei einer Vitamin-D-Überdosierung, Überfunktion der Schilddrüse, einer Lungenerkrankung (Sarkoidose) oder bei der Einnahme bestimmter entwässernder Medikamente entstehen.

Chlorid liegt im Körper hauptsächlich in der Verbindung mit Natrium als Kochsalz vor. Im Normalfall sollte der Wert zwischen 97 und 108 liegen. Weicht dieser Wert ab, so liegt dies meistens an einem gestörten Säure-Basen-Haushalt.

Der Wert ist zu hoch? Oft liegt dies an Durchfallerkrankungen, bestimmten Nierenerkrankungen, einer Übersäuerung des Blutes oder einer gestörten Hormonproduktion. Ein Mangel hingegen entsteht durch häufiges Erbrechen oder die Einnahme harntreibender Mittel.

Kalium brauchen wir vor allem für die Signalübertragung zwischen Nerven und Muskeln, als auch um die elektrische Spannung in den Zellen aufrecht zu erhalten. Normalerweise sollte dieser Wert zwischen 3,6 und 5 mmol/l liegen. Dabei können Blutdrucksenker und entwässernde Medikamente zu erhöhten Werten führen. Auch eine Nierenschwäche oder eine Hormonstörung kann dafür ausschlaggebend sein.

Zu niedrige Werte lassen oftmals auf Nierenprobleme oder Diabetes schließen, aber auch durch die Einnahme von Abführmitteln, Durchfall, Erbrechen oder Magersucht können zu niedrigen Werten führen.

Magnesium unterstützt viele Enzymreaktionen in deinem Körper. Außerdem ist der Mineralstoff wichtig für jegliche Zelltätigkeit und die Funktion von Muskeln und Nerven. Der Normbereich liegt etwa zwischen 0,7 und 1,1 mmol/l.

Hat unser Körper zu wenig Magnesium, kann es zu Konzentrationsstörungen, Nervosität, Müdigkeit und Herzrhythmusstörungen kommen. Bei zu niedrigen Werten kann eine Schilddrüsenüberfunktion aber auch chronisch entzündliche Darmerkrankungen oder Alkoholmissbrauch vorliegen.

Bei einer Nierenschwäche kann der Magnesiumwert erhöht sein.

Der Natriumwert sollte bei Frauen und Männern zwischen 135 und 145 mmol/l liegen. Natrium ist wichtig für den Wasserhaushalt, die elektrische Spannung in den Zellen, die Übertragung von Nervenimpulsen und die Muskelarbeit. Zu niedrige Werte werden bei starkem Wasserverlust, bei eingeschränkter Leber- oder Nierenfunktion oder bei Wasseransammlungen im Gewebe gemessen. Bei einer unzureichenden Flüssigkeitszufuhr, bei einem erhöhten Blutzuckerspiegel oder einem Wasserverlust ohne Elektrolytverlust steigt der Wert mitunter über den Normalbereich an.

Ein gemessener Wert zwischen 0,8 und 1,4 mmol/l liegt für Frauen und Männer im Normalbereich. Phosphat hat zusammen mit Calcium einen wesentlichen Anteil an der Knochenfestigkeit und ist außerdem ein wichtiger Molekülbaustein.

Eine Nierenschwäche oder eine Unterfunktion der Nebenschilddrüsen können zu erhöhten Werten führen. Zu niedrige Werte zeigen möglicherweise eine Überfunktion der Nebenschilddrüsen, einen Vitamin D-Mangel oder eine gestörte Aufnahme des Mineralstoffs im Darm an.

Vitamine

Vitamin B12 ist oft im Gespräch, wenn es um eine vegetarische oder vegane Ernährung geht. Doch auch bei einer omnivoren Ernährung sollte auf den B12 Wert geachtet werden, da der Körper dieses Vitamin nicht selbst herstellen kann. Es ist besonders wichtig für die Zellteilung, die Bildung der Erbsubstanz und die Blutbildung. Lass also bei deinem nächsten Blutbild auch direkt einmal den Vitamin B12 Wert abchecken. Ein zu niedriger Wert kann dabei eine Blutarmut, chronische Magen-Darmerkrankungen oder eine Mangelernährung anzeigen.

Auch die Folsäure, oder auch Vitamin B9, spielt eine große Rolle in unserem Körper! Sie ist vor allem wichtig für die Zellteilung und Wachstumsprozesse. Gerade deshalb ist ein guter Folsäure-Wert in der Schwangerschaft so wichtig. Der Bedarf ist während einer Schwangerschaft um etwa 50 % erhöht! Ein Mangel im 1. Drittel bringt die Gefahr mit sich, dass das Baby mit einem Neuralrohrdefekt, umgangssprachlich auch offener Rücken, geboren wird. Ist der Wert zu niedrig, kann dies auf eine gestörte Blutzellreifung, einen übermäßigen Abbau der Blutzellen oder Alkoholmissbrauch hindeuten. Im Normalfall sollte der Wert zwischen 3 und 15 ng/ml liegen.

Geh mal wieder in die Sonne und tank ein bisschen Vitamin D! Ein zu niedriger Wert kann aber nicht nur einen Mangel an Sonnenlicht aufzeigen, sondern auch ein Hinweis auf Nieren- oder Leberschäden sein. Außerdem steigt bei einem Mangel das Risiko für Osteoporose. Also ab in die Sonne! Oder: Blutwert abchecken lassen und bei Bedarf substituieren!

Nierenwerte

Anhand deiner Blutwerte kann auch festgestellt werden, ob deine Nieren gesund funktionieren. Ein Hinweis auf eine Nierenschwäche kann ein zu hoher Kreatininwert im Blut sein. Bei Frauen wäre dies bei mehr als 88 µmol/l, bei Männern bei mehr als 106 µmol/l. Kreatinin ist ein Stoffwechselprodukt, welches über die Nieren ausgeschieden wird.

Außerdem wird auch der Harnsäurewert bestimmt: Werte von mehr als 360 µmol/l bei Frauen und mehr als 430 µmol/l bei Männern deuten eventuell auf eine gestörte Nierenfunktion hin. Harnsäure wird beim Abbau von Purinen gebildet. Während Männer in den westlichen Industrieländern zu etwa 20 % erhöhte Werte aufweisen, steigt das Risiko bei Frauen erst nach den Wechseljahren. Harnsäurewerte sind außerdem ein Indikator für Gicht. Beim Abbau von Stickstoffverbindungen entsteht Harnstoff, der über die Nieren ausgeleitet wird. Die gemessenen Harnstoffwerte lassen daher Rückschlüsse auf die Nierenfunktion zu. Bei Männern und Frauen sollte der Wert zwischen 3,3 und 8,3 µmol/l liegen.

Zu niedrige Werte können Eiweißmangel oder eine Lebererkrankung andeuten, zu hohe Werte werden gemessen bei übermäßigem Eiweißkonsum, hohem Fieber oder eingeschränkter Nierenfunktion. Die Elektrolytwerte von Kalium, Phosphat, Chlorid und Natrium sind ebenfalls ein Indikator für eine gesunde Nierentätigkeit. Für eine genaue Nierendiagnose werden die Blutwerte durch Urinwerte ergänzt. Dabei wird vor allem auf die Eiweißwerte geachtet.

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