Bluthochdruck erkennen und behandeln

Lange unerkannt, lange unbehandelt: Bluthochdruck ist ein Hauptrisikofaktor für verschiedene Herzerkrankungen. Umso wichtiger ist es, ihn rechtzeitig zu erkennen – wir zeigen dir, wie das funktioniert und warum 120/80 so wichtig ist.

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Lange unerkannt, lange unbehandelt: Bluthochdruck ist ein Hauptrisikofaktor für verschiedene Herzerkrankungen. Umso wichtiger ist es, ihn rechtzeitig zu erkennen – wir zeigen dir, wie das funktioniert und warum 120/80 so wichtig ist.

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Bluthochdruck in Zahlen und Fakten

Laut dem Robert Koch-Institut hat fast jede*r 3. in Deutschland einen erhöhten Blutdruck, die sogenannte Hypertonie. Konkreter sind dies 20-30 Millionen Menschen – von denen etwa 30 % nicht einmal etwas davon wissen. Denn Bluthochdruck tut nicht weh und bleibt super oft unerkannt. Wird die Erkrankung jedoch festgestellt, ist die bessere Nachricht, dass sie gut therapierbar ist. Übrigens führen Männer in Sachen Bluthochdruck in fast jedem Alter laut Statista die Statistik an – erst ab einem Alter von 75 liegen Frauen prozentual um etwa 2-6 % vorne. Männer sind bis ins hohe Alter jedoch nicht nur öfter betroffen als Frauen – sie ignorieren die Gefahr auch deutlich häufiger. Ein erhöhter Blutdruck ist keine Erwachsenen­krankheit: Schon im Kindesalter ist eine Hypertonie möglich.

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Bluthochdruck ist ein Risiko für viele Erkrankungen

Bluthochdruck erhöht das Risiko für Nieren- und Augenerkrankungen, Organschädigungen sowie für einen Herzinfarkt oder Schlaganfall. Eine rechtzeitige Behandlung ist also in jedem Fall sehr wichtig. Man kann selbst ruckzuck damit anfangen, denn ein gesunder Lifestyle kann die Werte positiv beeinflussen.

Systolisch, dias­tolisch und der Zielwert 120/80

Der Blutdruck wird mit der Einheit „mmHg“ gemessen, was ausgeschrieben Millimeter Quecksilbersäule bedeutet. Dein Blutdruck liegt bei 120/80 mmHg? Das ist optimal – dann beträgt der systolische Wert 120 und der diastolische Wert 80.

  • Der 1. Wert (systolischer Wert) gibt dir an, mit welchem Druck das Herz das Blut in die Gefäße pumpt.
  • Der 2. Wert (diastolischer Wert) zeigt dir den Druck zum Zeitpunkt der Herzmuskelentspannung an.

Werte bis 139/89 mmHg gelten als normal. Bei wiederholten Messungen über 140/90 mmHg gilt der Blutdruck als erhöht (Hypertonie). Das Ziel einer Therapie ist es dann, die Werte dauerhaft unter diese Marke zu bringen – möglichst sogar unter 130/80 mmHg. Da Bluthochdruck keine eindeutigen Symptome aufweist, ist es wichtig, die Werte regelmäßig zu messen.

Was passiert aus medizinischer Sicht?

Bei einer langanhaltenden Erhöhung des Blutdrucks nimmt die Wandstärke der Gefäße zu. Es wird für das Herz anstrengender zu pumpen. Die Folge ist, dass der Herzmuskel wächst und sich unter der ständigen Überbeanspruchung versteift. Das Risiko für Folgeerkrankungen nimmt dadurch zu.

Symptome und Ursachen hinter Bluthochdruck

Der Grund, warum ein erhöhter Blutdruck meist lange unerkannt bleibt ist, dass es keine eindeutigen Symptome gibt. Man muss sehr aufmerksam bleiben und folgende Anzeichen bzw. Symptome ernst nehmen:

  • Kopfschmerzen
  • Schlafstörungen
  • Nervosität
  • Gefühl von Schwindel
  • Ohrensausen
  • Müdigkeit
  • Nasenbluten
  • Übelkeit
  • Kurzatmigkeit

Um die Ursachen eines Bluthochdrucks gut zu unterscheiden, wird in 2 Kategorien eingeteilt:

1. Essenzielle Hypertonie: Sie wird bei mehr als 90 % aller Betroffenen diagnostiziert. Dabei spielen verschiedene Faktoren eine Rolle. Oft liegt eine genetische Veranlagung vor. Doch auch eine ungesunde Lebensweise mit Übergewicht, ungesunder Ernährung, zu wenig Bewegung, zu viel Stress, Rauchen und Alkoholkonsum sind verantwortlich für die Entstehung. Eine erhöhte Produktion bestimmter Hormone oder ein höheres Lebensalter zählen ebenfalls zu den Faktoren.

2. Sekundäre Hypertonie: Im Falle einer sekundären Hypertonie liegt die Ursache für Bluthochdruck bei einer anderen Erkrankung. Meist ist eine Niere, Nebenniere oder Schilddrüse die Ursache für zu hohe Werte. Weniger als 10 % der Betroffenen erhalten diese Diagnose.

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Ärztlich untersuchen lassen

Eine eindeutige Diagnose wird in der Regel mit einer Blutdruckmessung gestellt. Solltest du also einige der genannten Symptome über einen längeren Zeitraum feststellen, ist eine ärztliche Untersuchung super wichtig.

Lebens­wichtiges Zusam­men­spiel von Nieren und Blut­druck

Bei der Regulation des Blutdrucks spielen die Nieren eine wichtige Rolle. Wenn die Nieren ihrer reinigenden Aufgabe nicht mehr richtig nachkommen können, entsteht Bluthochdruck durch Nierenschwäche.

Und das Spiel geht auch andersrum: Langanhaltender bzw. chronischer Bluthochdruck kann zu einer Schädigung der Nieren führen. Feine Gefäße in den Nieren werden durch erhöhten Blutdruck zerstört. Die Blutgerinnung und Bildung von Hormonen werden dadurch beeinträchtigt. Geschädigte Nieren erhöhen die Produktion blutdrucksteigernder Hormone und setzen einen Teufelskreis in Gang: Bluthochdruck und Nierenschwäche verstärken sich gegenseitig. Im schlimmsten Fall kann es zum Nierenversagen kommen. Mehr zum Zusammenhang erfährst du auf unserer Seite zu Nierenschwäche und Bluthochdruck.

Bluthochdruck mit Medikamenten therapieren

In der Regel wird sich eine Internistin bzw. ein Internist (innere Medizin) oder eine Nierenfachärztin bzw. ein Nierenfacharzt (Nephrologe) um deine Medikamenten-Einstellung kümmern. Hierfür kommen sogenannte Blutdrucksenker ins Spiel. Ob für dich eine Monotherapie mit nur einem Wirkstoff oder eine Kombinationstherapie mit sich ergänzenden Wirkstoffen der richtige Weg ist: Nimm die Medikamente immer nach ärztlicher Anweisung ein, auch wenn du dich nicht krank fühlst. Setze Blutdrucksenker niemals eigenmächtig ab.

Übrigens: Die auf den Beipackzetteln aufgeführten Nebenwirkungen sind selten und sie sind weniger gefährlich als ein unbehandelter Bluthochdruck.

Die gängigsten Medikamenten­gruppen

  • Betablocker schützen den Organismus vor der Wirkung von Stresshormonen. Das Herz schlägt etwas langsamer, der Blutdruck sinkt.
  • Kalzium-Antagonisten verringern den Kalziumeinstrom in die Zellen. Die Gefäße entspannen und erweitern sich, das Blut kann leichter fließen.
  • Diuretika steigern die Ausscheidung von Salzen und Flüssigkeit. Die Flüssigkeitsmenge des Blutes nimmt ab, die Gefäße werden entlastet.
  • ACE-Hemmer verringern die Bildung eines Hormons (Angiotensin II), das die Gefäße verengt.
  • Sartane unterbinden die signalgebende Wirkung des für die Verengung verantwortlichen Hormons Angiotensin II. So bleiben die Gefäße weit gestellt. Sartane gelten als besonders nebenwirkungsarm.

Bluthochdruck mit gesundem Lebensstil therapieren

Abnehmen, gesünder essen, mehr Bewegung, weniger Stress: Damit lassen sich die erhöhten Werte in vielen Fällen messbar senken. Das Beste ist, dass man jederzeit selbst starten kann:

  • Bau Übergewicht ab
    Mit jedem verlorenen Kilo können die Werte sinken – der obere systolische um etwa 1,5 mmHg, der untere diastolische um 1 mmHg. Mit der Zeit kann die Medikation vielleicht reduziert werden. Außerdem verbessern sich Zucker- und Fettstoffwechsel, das Herz wird entlastet.

  • Stell deine Ernährung um:
    Setz bei der Ernährung auf Gemüse und Obst, Vollkornprodukte, ungesüßte Milchprodukte, pflanzliche Öle und regelmäßige Fischmahlzeiten. Rund 50 % der Betroffenen sind salzsensitiv: Das heißt, dass der Salzkonsum auf den Prüfstand gehört.

  • Reduziere Schadstoffe:
    Hör mit dem Rauchen auf – das ist jedoch leichter gesagt als getan. Deswegen haben wir für dich Tipps zur Entwöhnung zusammengestellt. Zudem sollte man auch möglichst wenig Alkohol trinken. Hierfür haben wir ebenfalls Tipps zur Prävention und Hilfe.

  • Werde sportlich aktiver:
    Ein guter Mix aus Ausdauersport wie Radfahren und leichtem Krafttraining unterstützt die Gewichtsabnahme, mobilisiert den Stoffwechsel, baut Muskulatur auf und stärkt das Herz. Jeder Schritt im Alltag zählt. 2 halbstündige Einheiten pro Woche können nach einer Weile die Werte messbar sinken lassen. Hast du eine Allergie? Dann haben wir Tipps für dich, wie du trotz Heuschnupfen und Allergie aktiv bleiben kannst.

  • Mehr Entspannung gönnen:
    Stress schädigt das Herz und führt zu plötzlichem Bluthochdruck. Nimmt der Stress eine chronische Form an, kann er einen dauerhaft erhöhten Blutdruck begünstigen. In unserer Rubrik zur mentalen Gesundheit haben wir viele Tipps für dich gesammelt, die du zur Prävention gegen Bluthochdruck einsetzen kannst.

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