Vernünftig handeln: Notfall oder nicht
In über 80 % der Fälle haben Patient*innen Beschwerden, die sie oft selbst nicht für einen echten Notfall halten. Wer am Samstagabend in der Notaufnahme erscheint, hatte teils schon am Freitag Beschwerden – dann aber keine Lust, sich zeitnah in einer Hausarztpraxis einzufinden. Bis Montag warten? „Das kommt für viele nicht in Betracht. Denn Montag muss man wieder zur Arbeit", so der Arzt weiter. Viele machen sich leider nicht klar, dass ein unnötiger Notruf oder eine unnötige Inanspruchnahme der Notaufnahme eines Krankenhauses dort zu einer Überlastung führt: So entstehen Verzögerungen und echte Notfälle müssen warten.
Aus diesem Grund sollte die 1. Option sein, abzuwarten. Wer sich nicht gut fühlt, an einem grippalen Infekt, leichten Durchfällen oder Unwohlsein leidet, gönnt sich zunächst Ruhe. Die meisten gesundheitlichen Beeinträchtigungen sind harmlos und verschwinden von allein wieder. Viele leichte Symptome lassen sich auch gut mit Hausmitteln wie Tee, Inhalationen, Lösungen zum Gurgeln, Wickeln oder Medikamenten aus der Hausapotheke lindern. Klingen die Symptome nicht ab, kannst du am nächsten Werktag einen Termin in deiner Hausarztpraxis vereinbaren.
Doch nicht immer sei Abwarten der bessere Weg: „Kürzlich hatten wir junge Eltern hier mit ihrem 8 Monate alten Kind. Die Kleine hatte plötzlich sehr hohes Fieber und schrie pausenlos. Die Eltern waren sehr in Sorge und völlig verunsichert. Sie wollten keine Zeit verlieren und sind direkt ins nahe Krankenhaus gefahren. Zum Glück lag auch hier keine lebensbedrohliche Erkrankung vor. Doch in solchen Fällen, wenn etwa eine kleine Patientin sich selbst nicht artikulieren kann, ist Vorsicht immer besser.“