Das Mammographie-Screening
Frauen zwischen 50 und 75 profitieren nach derzeitigem Stand am meisten vom Mammographie-Screening. Alle 2 Jahre bekommen sie eine schriftliche Einladung für die Untersuchung im Rahmen der Krebsfrüherkennung. Die Röntgenuntersuchung der Brüste findet immer in spezialisierten Einrichtungen statt und dauert nur wenige Minuten.
Bis zum 30.06.2024 konnten nur Frauen zwischen 50 und 69 Jahren teilnehmen. Ab 01.07. ist dies bis zum Alter von 75 Jahren möglich. Der Anspruch endet also mit dem 76. Geburtstag.
Wenn du zwischen 70 und 75 Jahre alt bist, kannst du dich bei den sogenannten Zentralen Stellen für einen Untersuchungstermin in einer Screening-Einheit in deiner Nähe anmelden. Dort wird geprüft, ob du anspruchsberechtigt bist. Z. B. muss die letzte Früherkennungs-Mammographie bei dieser Terminanfrage mindestens 22 Monate her sein. Die Kontaktdaten der regional zuständigen Zentralen Stellen findest du auf der Website der Kooperationsgemeinschaft Mammographie-Screening (KoopG).
So funktioniert das Mammographie-Screening:
Speziell geschulte Röntgenassistenten machen von jeder Brust 2 Aufnahmen: eine von oben nach unten und eine von außen nach innen. Dafür wird die Brust kurz zwischen 2 Plexiglasplatten eingeklemmt. Das kann zwar etwas unangenehm sein, ermöglicht jedoch aussagefähige Aufnahmen bei gleichzeitig niedrig dosierter Strahlung. Unabhängig voneinander beurteilen 2 geschulte Fachärztinnen oder -ärzte die Aufnahmen. Spätestens 2 Wochen nach dem Screening bekommst du die Ergebnisse schriftlich mitgeteilt. Bei einem negativen Befund ist keine weitere Maßnahme nötig. Bei einem positiven Befund wird dies gleichzeitig der angegebenen Arztpraxis mitgeteilt.
Die meisten Frauen (etwa 970 von 1.000) erhalten einen unauffälligen, also negativen Bescheid. Und selbst ein auffälliger Befund ist nicht gleichbedeutend mit der Diagnose Brustkrebs. Bei 24 von 30 Frauen bestätigt sich der Verdacht nach weiteren Untersuchungen nicht. Dennoch kann ein auffälliger Befund bis zur endgültigen Abklärung sehr belastend für dich sein.
Vor- und Nachteile des Mammographie-Screenings
Nach derzeitigem Stand der Forschung überwiegt der positive Nutzen der Mammographie: Brustkrebs kann in einem sehr frühen Stadium erkannt werden, wenn die Veränderung noch gar nicht tastbar ist. Je frühzeitiger die Therapie einsetzt, desto größer sind die Heilungschancen.
Die Strahlenbelastung bei der Untersuchung ist nicht mehr so hoch wie früher. Dennoch können die regelmäßigen Röntgenuntersuchungen über einen Zeitraum von 20 Jahren bei 1 von 1.000 Frauen zur Entstehung von Brustkrebs beitragen.
Von einer Überdiagnose spricht man, wenn aufgrund des Mammographie-Befundes ein kleiner Tumor behandelt wird, der wegen seines sehr langsamen Wachstums die Lebensqualität und Lebenserwartung sonst nicht beeinflusst hätte. Die Behandlung mit Bestrahlungen oder einer Operation bedeutet dann eine eigentlich unnötige Belastung für die betroffene Frau. Zu Überdiagnosen kann es bei jeder Form der Früherkennung kommen.
Wenn du dir unsicher bist und Fragen hast, lass dich in deiner gynäkologischen Praxis vorab ausführlich beraten.