Prostata: Funktion, Erkrankungen und Früherkennung

Vorbeugen und Husten bitte… So oder so ähnlich stellen sich viele Menschen die urologische Untersuchung der Prostata vor. Dabei verläuft die Untersuchung ganz entspannt im Liegen. Aber was ist die Prostata überhaupt?

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Vorbeugen und Husten bitte… So oder so ähnlich stellen sich viele Menschen die urologische Untersuchung der Prostata vor. Dabei verläuft die Untersuchung ganz entspannt im Liegen. Aber was ist die Prostata überhaupt?

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Die Funktion der Prostata

Das kleine, walnussförmige Organ sitzt unter der Harnblase im männlichen Körper und spielt zusammen mit den Hoden eine wichtige Rolle bei der Fortpflanzung. Sie produziert einen Teil der Samenflüssigkeit, die die Spermien während der Ejakulation transportiert und für die Befruchtungsfähigkeit wichtig ist. Das männliche Geschlechtshormon Testosteron steuert dabei Wachstum und Funktion der Prostata. Findet keine Stimulation durch das Hormon statt, bleibt die Prostata unterentwickelt und bildet keine Flüssigkeit.

Neben der Samenflüssigkeit bildet die Prostata das prostataspezifische Antigen (PSA). Dies ist nicht nur in der Samenflüssigkeit, sondern auch im Blut nachweisbar und spielt eine große Rolle in der Früherkennung von Prostatakrebs .

Erkrankungen der Prostata

Prostataerkrankungen verursachen eher unbestimmte und indirekte Symptome. Diese treten am häufigsten in Verbindung mit dem Wasserlassen (Miktion) und der Sexualfunktion auf. Zu den häufigsten Erkrankungen der Prostata gehören Prostataentzündungen, Prostatahyperlapsie (Prostatavergrößerung) und Prostatakrebs. Da Prostata, Harnblase und Harnröhre so nah beieinander liegen, kommt es bei einer Prostataerkrankung häufig auch zu Miktionsstörungen, die folgende Symptome verursachen können:

  • Brennen beim Wasserlassen
  • Gestörte und schmerzhafte Blasenentleerung
  • Häufiger Harndrang
  • Blut im Urin

Bei Erektionsstörungen stehen oft andere Ursachen im Vordergrund. Sie kann aber auch im Zusammenhang mit einer Prostataerkrankung auftreten.

Prostataentzündung

Im Laufe des Lebens ist etwa die Hälfte aller Männer von einer Prostataentzündung betroffen. Ursache der Entzündung sind in seltenen Fällen Bakterien, die über die Harnwege in die Prostata gelangen. Viel häufiger wird eine Prostataentzündung z. B. durch Chlamydien oder muskuläre Funktionsstörungen ausgelöst und kann mit oder ohne Entzündungszeichen verlaufen. Auch psychosomatische Ursachen können Auslöser sein. Eine eindeutige Ursache lässt sich oft nicht feststellen.

Anzeichen einer Prostataentzündung können sein: Schmerzen im Unterbauch oder im unteren Rücken, Druckgefühl im Dammbereich oder Probleme beim Wasserlassen. Urolog*innen diagnostizieren eine Entzündung der Prostata mit einer Tastuntersuchung, einer Ultraschalluntersuchung, Blutabnahme sowie Diagnostik von Urin und Abstrichen.

So kannst du vorbeugen:

  • Regelmäßige Blasenentleerung
  • Viel Trinken, um Keime aus den Harnwegen auszuspülen
  • Warmhalten und direkte Kälteeinflüsse vermeiden, z. B. sitzen auf kaltem Untergrund
  • Frühzeitige Behandlung von Harnwegsinfekten

Gutartige Prostata­ver­größerung

Die Prostata ist bei jungen Männern knapp 20 g schwer und so groß wie eine Kastanie. Ab 40 Jahren vergrößert sich das Organ langsam, das ist ganz normal. Fast jeder 2. Mann über 50 ist aber von einer zu großen Prostata betroffen, die die Harnwege verengt und so für Probleme beim Wasserlassen sorgt. Das äußert sich durch häufiges und verzögertes Wasserlassen, einen abgeschwächten Harnstrahl, Nachtröpfeln, Restharngefühl durch unvollständige Blasenentleerung oder dadurch, dass keine Blasenentleerung möglich ist. Weitere Anzeichen sind plötzlicher Harndrang und häufige Toilettengänge in der Nacht.

Falsche Scham ist hier nicht angebracht, denn die Lebensqualität kann dadurch natürlich enorm eingeschränkt werden. Deshalb sollte man sich bei Symptomen ärztlich beraten und untersuchen lassen. Wenn die Symptome zu lange unbehandelt bleiben, riskiert man sonst Schädigungen der Harnblase oder Nieren, Prostataentzündungen oder Harnwegsinfekte. Eine stark vergrößerte Prostata kann nach der Diagnose und je nach Schweregrad entweder medikamentös oder operativ behandelt werden.

So kannst du vorbeugen:

Prostatakrebs

In Deutschland ist Prostatakrebs laut dem Deutschen Krebsforschungszentrum mit etwa 65.000 Neuerkrankungen pro Jahr die häufigste Krebserkrankung bei Männern. Im Schnitt sind Männer im Alter von 71 Jahren von Prostatakrebs betroffen, unter 50-Jährige sind eher selten betroffen.

Ob ein Mann in seinem Leben an Prostatakrebs erkrankt oder nicht, lässt sich nicht vorhersagen. Es gibt aber Faktoren, die ein Erkrankungsrisiko erhöhen:

  • Das Alter
  • Familiäre Vorbelastung, z. B. durch Erkrankung des Vaters oder Bruders
  • Möglicherweise der Lebensstil
  • Die Ethnie

Prostatakrebs verursacht an sich erstmal keine Symptome und bleibt daher auch häufig unentdeckt. Manche Betroffene können mit einem unentdeckten, langsam wachsenden Tumor ohne Einschränkungen leben. Es können aber auch Symptome analog zur Prostataentzündung oder der gutartigen Prostatavergrößerung auftreten. Erst im fortgeschrittenen Krankheitsverlauf kann es zu ergänzenden Symptomen wie Blut im Urin, Einschränkungen beim Sex (z. B. schmerhafte Ejakulation) oder Knochenschmerzen kommen.

Prostatakrebs Früh­erkennung ist möglich

Urologische Unter­suchung und Tast­unter­suchung

Im Rahmen der gesetzlichen Krebsfrüherkennung übernehmen wir für Männer ab dem 45. Lebensjahr die jährliche urologische Untersuchung der äußeren Geschlechtsorgane sowie die Tastuntersuchung der Prostata und Lymphknoten.

Viele Männer sind von dem Gedanken an die Tastuntersuchung abgeschreckt. Aus Scham oder Angst vor möglichen Schmerzen machen sie einen großen Bogen um die Früherkennung. Wir nehmen hier mal den Druck raus: Die Tastuntersuchung findet auf der Seite liegend mit hochgezogenen Knien statt. Die Urologin oder der Urologe führt einen Zeigefinger durch den After in den Enddarm ein und tastet die Prostata auf Vergrößerungen oder Unregelmäßigkeiten ab. Das Ganze dauert nur ein paar Minuten. Unangenehm ist die Untersuchung für einige Männer schon, schmerzhaft aber in der Regel nicht.

Zusätzlich werden die bisherige Krankengeschichte, familiäre Erkrankungen und Beschwerden abgefragt, sowie die Geschlechtsorgane und Lymphknoten in der Leiste untersucht.

Die Tastuntersuchung ist nicht ganz genau. Es können nur spürbare Veränderungen ertastet werden. Bei tatsächlichen Befunden kann die Erkrankung dann schon weiter fortgeschritten sein. Eine Veränderung muss allerdings nicht immer mit einer negativen Diagnose einhergehen.

PSA-Test

Manchmal raten Ärzt*innen zu einem ergänzenden PSA-Test oder der Mann möchte diesen von sich aus machen. Der PSA-Test gilt als eine sogenannte individuelle Gesundheitsleistung (IGeL). Die gesetzliche Krankenversicherung übernimmt die Kosten nicht. Der Grund: Der PSA-Test ist kein Teil der gesetzlichen Krebsfrüherkennung im Sinne eines Screenings.

Für den PSA-Test wird Blut abgenommen und der Wert des prostataspezifischen Antigens im Blut bestimmt. Ein erhöhter Wert kann auf eine Krebserkrankung hindeuten. Erhöhte Werte können aber auch durch andere Ursachen entstehen, z. B. durch eine Prostataentzündung. Oder sie werden durch die Stimulation der Prostata verfälscht. Dies ist z. B. durch Fahrradfahren, die Tastuntersuchung oder Geschlechtsverkehr möglich. Oft sind die Testergebnisse daher nicht eindeutig oder sorgen für eine falsch-positive Diagnose. Das kann zu Beunruhigung führen, oder dazu, dass ein langsam wachsender Tumor entdeckt wird, der das Leben unerkannt nicht beeinflusst hätte. Andererseits kann Prostatakrebs durch den PSA-Test früh erkannt werden, sodass dieser meist noch heilbar ist. Das Risiko an Prostatakrebs zu sterben oder Metastasen zu bekommen wird somit gesenkt.

Bei Unsicherheit, ob man die Früherkennung in Anspruch nehmen möchte, kann eine Urologin oder ein Urologe über alle Vor- und Nachteile informieren.

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