Schönheitsideale: Männer unter Druck?

Das Thema „Schönheit“ war lange Zeit Frauen vorbehalten. Jetzt entdecken auch immer mehr Männer das Thema für sich. Und das liegt vor allem an Social Media, der Werbung und Co.

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Das Thema „Schönheit“ war lange Zeit Frauen vorbehalten. Jetzt entdecken auch immer mehr Männer das Thema für sich. Und das liegt vor allem an Social Media, der Werbung und Co.

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Was ist das Schönheitsideal beim Mann?

Breite Schultern, ein kantiges Kinn und definierte Muskeln. So lässt sich das heutige Schönheitsideal bei Männern zusammenfassen. Wie bei den Frauen ist auch das Idealbild des Mannes einem ständigen Wandel unterworfen. Dem Druck von außen, diesem Bild zu entsprechen, können sich immer weniger Männer entziehen.

Schönheitsideale von Männern im Wandel

Wer gut isst, dem geht’s gut. Noch vor rund 150 Jahren war das männliche Schönheitsideal von einem fülligen Körper geprägt. Ein wohlgenähter Bauch wurde mit Wohlstand und hohem sozialen Status gleichgesetzt. In den 1960er Jahren galt ein schlanker, untrainierter Mann mit langen Haaren als attraktiv. Es war die Zeit der Beatles, die den Look dieser Epoche mitprägten. Bis in den 1980er Jahren das Bodybuilding aufkam und Männer wie Arnold Schwarzenegger durch ihre Muskelmasse zu gefeierten Stars wurden. Das Ziel war hier das Aussehen. Es ging nicht um mehr Sportlichkeit.

Und heute? Wann ist ein Mann im Zeitalter der Selbstoptimierung attraktiv? Schaut man sich Magazine, Werbespots und Influencer*innen auf Social Media an, kann das aktuelle männliche Schönheitsideal so beschrieben werden:

  • Männer sollen schlank, aber dennoch muskulös sein.
  • Breite Schultern und schmale Hüften bilden die sogenannte V-Form.
  • Bauchmuskeln, zeichnen sich deutlich auf dem Bauch ab.
  • Das Haar ist voll.
  • Das Kinn ist kantig
  • Idealerweise ist ein Mann mittelgroß bis groß.

Welchen Einfluss hat Social Media auf das männliche Schönheitsideal?

Laut einer Studie der Gesundheitswissenschaftlerin Katharina Pilgrim aus dem Jahr 2019 vermitteln die 50 größten Fitness-Influencer*innen in Deutschland alle ein einheitliches Körperbild. Durchtrainiert und sexy zugleich - egal ob Mann oder Frau.

Und da 95 % der 10- bis 18-Jährigen in sozialen Netzwerken unterwegs sind, werden Mädchen und Jungen schon früh von diesen Idealbildern geprägt. Das kann problematisch sein, denn in dieser Lebensphase bildet sich die eigene Identität. Wird der Maßstab aus Social Media zum eigenen Maßstab, kann ein großer Leidensdruck entstehen, wenn man diesem Bild nicht entspricht. Und dies, obwohl den meisten Nutzer*innen von Social Media durchaus bewusst ist, dass bei Bildern oft mit Photoshop und Filtern nachgeholfen wird.

Laut Dr. Christa Roth-Sackenheim vom Berufsverband Deutscher Psychiater „empfinden sich Männer zu schmächtig und zu wenig muskulös“. Komplexe, Depressionen und Störungen, wie zum Beispiel Essstörungen, sind deshalb auch bei Männern immer mehr verbreitet. Denn „das Selbstwertgefühl ist stark an das eigene Gewicht und die eigene Figur bzw. Körpersilhouette gekoppelt“, so Dr. Roth-Sackenheim.

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Schönheits-OPs bei Männern kein Tabu mehr

Bei den Schönheitsidealen, die in der Welt der sozialen Medien verbreitet werden, ist es nicht verwunderlich, dass auch immer mehr Männer in den Behandlungsräumen von Ärzt*innen anzutreffen sind, um sich verschönern zu lassen.

Laut einer Statista-Umfrage sind dies die häufigsten Schönheitsoperationen/-behandlungen bei Männern in Deutschland:

  • Fettabsaugung
  • Oberlidstraffung
  • Brustverkleinerung/Gynömastiebehandlung
  • Botulinumbehandlung (Botox)
  • Faltenunterspritzung mit Hyaluron

Weitere beliebte Eingriffe sind die Haartransplantation, das Hals-Stirn-Facelift und die Bauchdeckenstraffung. Dabei sind es nicht nur ältere Menschen, die sich „ihre Jugend zurückholen“ wollen, sondern auch junge Männer, die das Angebot nutzen, um ihrer Attraktivität auf die Sprünge zu helfen.

Mehr Diversität, mehr Realität

Glücklicherweise verändert sich das „Schönheitsideal“ und Diversität wird immer mehr zur Realität und nicht nur zu einem Buzzword. Auf Social-Media-Plattformen gewinnen Accounts an Reichweite, die nicht dem gängigen weiblichen und männlichen Schönheitsideal entsprechen. Denn die Realität ist kein Ideal, sondern einfach viele Menschen, die auf ihre Weise schön sind. Das gilt natürlich auch für Männer.

Unser Tipp: Schau dich auf Social Media auch mal links und rechts nach Accounts um, denen du auf den ersten Blick nicht gefolgt wärst. Vielleicht ändert sich dadurch schon etwas an deiner Wahrnehmung. Immerhin gibt es da draußen viele tolle Menschen mit vielen interessanten Themen, die über Äußerlichkeiten hinausgehen.

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