Der richtige Umgang mit Schmerzmitteln

Schmerzmittel sind zwar freiverkäuflich und zählen zu den am häufigsten genutzten Medikamenten. Aber sie sind deswegen nicht frei von Nebenwirkungen – setz sie daher immer mit Bedacht ein.

Zum Inhalt springen

Schmerzmittel sind zwar freiverkäuflich und zählen zu den am häufigsten genutzten Medikamenten. Aber sie sind deswegen nicht frei von Nebenwirkungen – setz sie daher immer mit Bedacht ein.

Zum Inhalt springen

Schmerzmittel: oft freiverkäuflich

Schmerzmittel zählen zu den am häufigsten genutzten Medikamenten. Viele Schmerzmittel sind freiverkäuflich, du kannst sie dir also ohne ärztliche Verordnung besorgen.

Die meisten frei verkäuflichen Schmerzmittel werden gegen Kopf- oder Gelenkschmerzen eingesetzt und helfen normalerweise auch schnell und zuverlässig. Wirkstoffe wie Acetylsalicylsäure, Ibuprofen und Paracetamol sind immerhin seit Jahrzehnten, teils sogar seit über 100 Jahren in Gebrauch. Dennoch solltest du immer darauf achten, wann und wie lange du sie nimmst. Denn frei verkäuflich bedeutet nicht automatisch harmlos.

Schmerz hat eine Funktion

Kopfschmerzen, Rückenschmerzen, ein verzogener Nacken: Schmerzen zu haben, ist nicht schön. Und daher absolut verständlich, wenn du sie schnell wieder loswerden willst. Doch was genau ist Schmerz? Und welchen Zweck erfüllt er?

Schmerz ist – wie Fieber – keine Krankheit, sondern ein Symptom, das auf eine Erkrankung hinweist. Zahnschmerzen etwa deuten in vielen Fällen auf einen kranken Zahn. Klar, du kannst ein Schmerzmittel nehmen, um den Schmerz bis zum Zahnarzttermin auszuschalten. Wichtig ist aber zu wissen, dass du damit nur den Schmerz ausschaltest. Der Zahn bleibt aber krank – das durch Karies entstandene Loch wächst nicht einfach wieder zu.

Bei Kopfschmerzen oder Gelenkschmerzen gehen wir oft mit einem anderen Selbstverständnis an die Sache heran: Betroffene nehmen so lange Schmerzmittel, bis sie wieder beschwerdefrei sind. Dabei kann es auch in diesem Bereich Ursachen geben, die du besser ärztlich abklären lassen sollest.

Denn bei Schmerzmitteleinsatz besteht immer die Gefahr, dass die zugrunde liegende Erkrankung verdeckt, übersehen oder sogar chronisch wird. Problematisch sind außerdem die Gewöhnungseffekte und die höhere Gefahr von Nebenwirkungen, wenn du das Medikament lange einnimmst. Insbesondere Leber und Niere können dann in Mitleidenschaft gezogen werden. Ein weiteres Problem bei längerer Einnahme ist beispielsweise der sogenannte Medikamenten­kopfschmerz: Lässt die Wirkung der Kopfschmerztablette nach, verlangt der Körper umgehend nach weiterer Schmerzmittelzufuhr – und dass, obwohl die ursprüngliche Ursache des Kopfschmerzes längst nicht mehr vorhanden ist.

Schmerzmittel maßvoll einsetzen

Natürlich ist es in Ordnung, dass du bei gelegentlich auftretenden Beschwerden ein frei verkäufliches Schmerzmittel anwendest. Wichtig ist, dass du es maßvoll nutzt und es dir nicht zur Gewohnheit machst.

In vielen Fällen kann es sogar sinnvoll sein, für eine Weile ein Schmerzmittel zu nehmen – z. B. bei Schmerzen des Bewegungsapparats. Nur so lässt sich verhindern, dass es infolge eines Schmerzvermeidungsverhaltens zu Fehlbelastungen kommt. Eine Fehlbelastung kann dann nämlich zu Schmerzen an anderer Stelle führen.

Ein Beispiel: Du hast Schmerzen im linken Kniegelenk und versuchst dieses daher möglichst zu schonen. Dadurch belastest du aber dein rechtes Kniegelenk stärker – und überlastest es ggf. Du riskierst also ein schmerzendes rechtes Kniegelenk. In diesem Fall macht es also durchaus Sinn, dass du Schmerzmittel so lange einnimmst, bis das linke Kniegelenk wieder fit ist und du es normal belasten kannst.

Aber, und das ist wichtig zu wissen: Nimm auch frei verkäufliche Schmerzmittel nie länger als 3 Tage am Stück. Spätestens, wenn deine Beschwerden am 4. Tag noch andauern, solltest du eine Ärztin oder einen Arzt aufsuchen und deine Beschwerden medizinisch abklären.

Vorsicht bei Kindern und Schmerzmittel

Bitte sei sehr vorsichtig, wenn du dein Kind mit frei verkäuflichen Schmerzmitteln selbst behandelst. Zum einen sind viele Mittel für Kinder nicht geeignet bzw. in der für Erwachsene vorgesehenen Dosierung zu hoch angesetzt. Zum anderen drohen gelegentlich sogar ernsthafte Komplikationen.

Gefürchtet ist beispielsweise das nach dem australischen Kinderarzt Douglas Kenneth Reye benannte Reye-Syndrom.

Hier kommt es zu einem Leberschaden und infolgedessen zu einer Hirnfunktionsstörung. Die genaue Ursache ist bisher nicht bekannt, Wissenschaftler*innen gehen von verschiedenen Faktoren aus. Eine wesentliche Rolle spielt hier wohl die Gabe von Acetylsalicylsäure (ASS, Aspirin). Betroffen sind vor allem Kinder im Alter von 4 bis 10 Jahren. Leider verlaufen bis zu 25 % der Fälle tödlich, in bis zu 30 % der Fälle bleiben neurologische Störungen zurück.

Auch wenn es ein seltenes Risiko ist: Gib Kindern daher niemals ASS-Präparate. Wende dich bei schmerzhaften oder fiebrigen Erkrankungen immer zeitnah an eine kinderärztliche Praxis.

TeleClinic

Video-Sprechstunde von der Couch? Sehr gern!

Mit der TeleClinic kannst du überall und jederzeit in wenigen Minuten mit Ärztinnen und Ärzten unterschiedlicher Fachbereiche im Videochat sprechen. Du erhältst sogar dein Rezept oder die Krankschreibung bequem per App.