Wechselwirkung von Medikamenten und Lebensmitteln

Wusstest du, dass sich die Wirkung von Medikamenten durch andere Medikamente oder auch bestimmte Lebensmittel abschwächen kann? Wir zeigen dir, worauf du bei der Einnahme achten musst.

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Wusstest du, dass sich die Wirkung von Medikamenten durch andere Medikamente oder auch bestimmte Lebensmittel abschwächen kann? Wir zeigen dir, worauf du bei der Einnahme achten musst.

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Gefahr von Neben- und Wechselwirkungen

Der Heilungserfolg von Medikamenten kann sich nur zeigen, wenn die Inhaltsstoffe in der richtigen Konzentration an ihren Zielort im Körper gelangen. Doch einige Lebensmittel und auch andere Medikamente können diesen Prozess beeinflussen:

  • Sie verändern die Zusammensetzung von Verdauungssäften.
  • Sie binden Teile der wirksamen Inhaltsstoffe an sich.
  • Sie beeinflussen die natürliche Darmtätigkeit so, dass die Inhaltsstoffe nicht in den Blutkreislauf aufgenommen werden können.
  • Sie beschleunigen oder verlangsamen Abbau-Prozesse von anderen Medikamenten.
  • Bei manchen kommt es darauf an, ob du sie vor oder nach dem Essen einnimmst.

Dadurch kann die Wirkung von Medikamenten entweder geschwächt oder verstärkt werden. In einigen Fällen können solche Neben- und Wechselwirkungen umgangen werden, wenn verordnete Medikamente zeitversetzt eingenommen werden. In anderen Fällen sind bestimmte Nahrungsmittel in all ihren Formen tabu.

Gefahren vermeiden: Transparenz und Wissen

Meist kommt es durch fehlendes Wissen oder mangelndes Bewusstsein für die Gefahren zu Wechselwirkungen. Wusstest du z. B., dass Grapefruits und grünes Gemüse wie Spinat die Wirkung von Medikamenten einschränken können? Oder dass Milch ein Antibiotikum unwirksam machen kann? Besonders achtsam solltest du bei den Wechselwirkungen von Medikamenten mit anderen Medikamenten sein.

So oder so: Jede*r ist gefragt, wenn es um die sichere Einnahme von Medikamenten und damit um die eigene Gesundheit geht. Wir haben für dich eine Übersicht zusammengestellt, damit du bestens informiert bist.

Wechselwirkungen von Medikamenten und Milch

Antibiotika bekämpfen bakterielle Entzündungen wie z. B. Harnwegsinfektionen oder Infektionen der Atemwege. Bei der Einnahme einiger Antibiotika mit Milch verbinden sich jedoch die Inhaltsstoffe mit dem Kalzium der Milch. Die dadurch entstehenden Verklumpungen gelangen nicht durch die Darmwand. Wichtige Wirkstoffe gelangen dadurch wiederum nicht ins Blut, sondern werden zusammen mit dem Kalzium aus dem Körper ausgeschieden. Die Folge: Das Präparat bleibt komplett wirkungslos. Um dies zu vermeiden, solltest du folgendes tun:

  • Zwischen dem Verzehr von Milch- und Milchprodukten wie Joghurt, Quark und auch Käse und der Einnahme des Antibiotikums sollten immer mindestens 2 Stunden Zeit vergehen.
  • Während der Einnahmezeit besser stark kalziumhaltige Produkte in großen Mengen meiden.
  • Auch hochkonzentriertes Kalzium im Mineralwasser kann die Wirksamkeit einiger Antibiotika stark beeinträchtigen oder sie sogar unwirksam machen.

Wie und wann du die Einnahme von Antibiotika am besten einplanst, kannst du in der jeweiligen Packungsbeilage nachlesen. Oder du fragst direkt bei deiner Arztpraxis oder Apotheke nach.

Sogenannte Bisphosphonate wie Alendronsäure, Ibandronsäure oder Risedronsäure in Osteoporosemitteln hemmen den Abbau von Knochenmasse. Ihre Wirkung kann durch Milchprodukte und dem darin enthaltenen Kalzium verringert werden. Der Grund: Sie bilden Komplexe mit Kalzium aber auch anderen Mineralstoffen wie z. B. Magnesium, welche die Bioverfügbarkeit stark beeinträchtigten. Die Bioverfügbarkeit beschreibt, wie gut die Wirkstoffe einer Arzneisubstanz im Körper aufgenommen werden. Sie wird in Prozent gemessen und je höher der Wert liegt, desto besser die Wirkung. Damit Osteoporosemittel möglichst gut wirken, solltest du folgendes beachten:

  • Es sollten mindestens 2 Stunden zwischen der Einnahme des Medikaments und einer Mahlzeit liegen. Schließlich verringern auch der Käse auf dem Frühstücksbrötchen, der Joghurt zum Nachtisch oder der Kräuterquark zum Abendessen die Aufnahme der Wirksubstanz in den Blutkreislauf.
  • Nimm das Medikament mit Wasser ein, am besten mit Leitungswasser und nicht mit kalzium- und magnesiumreichen Mineralwässern oder gar Milch, Orangensaft oder Kaffee.

Bitte beachte auch hier die Angaben der jeweiligen Packungsbeilage zur Einnahme des Medikaments und frag im Zweifel bei deiner Arztpraxis oder Apotheke nach. Ein genereller Verzicht auf Milch und deren Produkte ist für Osteoporosepatient*innen übrigens nicht empfehlenswert, da die Milch mit etwa 240 mg Kalzium pro 200 ml Milch ein wichtiger Kalziumlieferant und Knochenbaustein.

Viele Kinder erhalten Fluortabletten zum Schutz der Zähne. Diese sollten ausschließlich mit Leitungswasser eingenommen werden. Die gerade bei Kindern oft beliebte Milch verringert nämlich die Aufnahme der Fluoride, indem das enthaltene Kalzium mit dem Fluorid unlösliche Salze bildet. Gleiches gilt für fluoridhaltige Zahncremes zur Kariesprophylaxe. Tipp: Zwischen der Einnahme der Tabletten und dem Glas Milch bitte immer einen größeren zeitlichen Abstand einhalten.

Wechselwirkungen von Medikamenten und Lebensmitteln

Das Risiko gefährlicher Wechselwirkungen vieler Medikamente ist in Kombination mit Grapefruits besonders hoch. Betroffen sind:

  • Medikamente gegen Bluthochdruck (Kalziumantagonisten) und Herzrhythmusstörungen
  • Cholesterinsenker
  • Die Pille sowie Hormonersatzpräparate mit Östrogen
  • Beruhigungs- und Schlafmittel
  • Arzneien gegen Epilepsie und Allergien
  • Psychopharmaka
  • Schmerzmittel und Potenzmittel

Die in der herben Frucht enthaltenen Bitterstoffe hemmen den Abbau von Arzneisubstanzen, die sich als Folge im Körper anreichern. So wird die Wirkung von Cholesterinsenkern, Blutdruckmitteln und Schlafmitteln erheblich verstärkt. Andere Medikamente werden in ihrer Wirkung so stark abgeschwächt, dass sie praktisch wirkungslos bleiben. Faustregel: Auf Grapefruits, Pampelmusen, Minneolas, Bitterorangen, Pomelos und Produkte aus diesen Früchten sollte bei regelmäßiger Medikamenteneinnahme am besten verzichtet werden.

Gerinnungshemmende Medikamente können durch den Verzehr von reichlich grünem Gemüse in ihrer Wirksamkeit eingeschränkt werden. Dazu gehören:

  • Größere Mengen an Kräutern wie Petersilie und Schnittlauch
  • Grüne Blattgemüse wie Spinat oder grüne Salate
  • Kohlsorten wie Grünkohl, Brokkoli, Rosenkohl

Ein kompletter Verzicht ist hier allerdings nicht nötig. Doch sollten die Portionen an grünen Gemüsen nicht zu groß und gut über den Tag verteilt sein.

Alkohol ist zwar kein Nahrungsmittel im eigentlichen Sinne, doch hierzulande ein akzeptiertes und oft konsumiertes Genussgift. Die Leber, die für den Abbau von Medikamenten zuständig ist, wird durch Alkoholkonsum in Verbindung mit Arzneimitteln doppelt belastet. Antidepressiva, Beruhigungs- und Schlafmittel werden in ihrer Wirkung durch Alkoholkonsum gefährlich verstärkt – mit bedrohlichen Herz-Kreislauf-Problemen als Folge. Bei dem weithin als harmlos geltenden Schmerzmittel und Fiebersenker Paracetamol potenziert sich die lebertoxische Wirkung bis hin zum Leberversagen.

Blutverdünner mit den Wirkstoffen Phenprocoumon (z. B. Marcumar®) und Warfarin (z. B. Coumadin®) vertragen sich nicht mit Gojibeeren. Denn die kleinen roten Beeren und alle daraus hergestellten Produkte verstärken die Wirkung der Medikamente und erhöhen so das Blutungsrisiko erheblich. Hierauf sollte komplett verzichtet werden.

Einige Mittel gegen Asthma und chronische Bronchitis verstärken ihre Wirkung durch koffeinhaltige Lebensmittel. Die oft ebenfalls in diesen Nahrungsmitteln enthaltenen Gerbstoffe wiederum behindern die Aufnahme von Eisen im Körper und beeinträchtigen so die Wirksamkeit von Eisenpräparaten. Ein zeitlicher Abstand von 2 Stunden vor und nach der Einnahme der Tabletten sollte unbedingt eingehalten werden.

Zu den länger gereiften Lebensmitteln zählen neben einigen Käse- und Salamisorten auch Salzheringe, Bier und Wein. Sie enthalten sogenannte biogene Amine, deren Abbau bei gleichzeitiger Einnahme von Antidepressiva (MAO-Hemmer) eingeschränkt wird. Reichern sie sich zu stark im Körper an, kann es zu Bluthochdruck oder sogar zu einem plötzlichen Blutdruckanstieg mit Gehirnblutung kommen.

Die beispielsweise in Lakritz enthaltene Süßholzwurzel wirkt entwässernd und kann die Wirkung entwässernder Medikamente verstärken. Es kann so zu Veränderungen des Mineralstoffwechsels mit Kaliumverlusten und Natriumanreicherungen kommen. Folgen von Kaliumverlust sind neben Muskelschwäche und langsamer werdenden Reflexen auch erhöhter Blutdruck und Müdigkeit.

Viele Limonaden, Obstsäfte und Brausetabletten enthalten Citrate, also Salze der Zitronensäure. Wer gleichzeitig bestimmte aluminiumhaltige Mittel (Riopan®, Talcid®) gegen Sodbrennen einnimmt, riskiert einen Anstieg der Aluminiumkonzentration im Blut mit Krampfanfällen und Verwirrung als möglichen Folgen.

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