Bodyshaming: So wehrst du dich

„Abwerten“ und „Bodyshaming“ liegen im Wörterbuch nicht allzu weit auseinander – doch „Akzeptieren“ und „Aufbauen“ noch viel näher. Wir zeigen dir, wie du dich gegen Kritik an deinem Körper und Aussehen wehrst.

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„Abwerten“ und „Bodyshaming“ liegen im Wörterbuch nicht allzu weit auseinander – doch „Akzeptieren“ und „Aufbauen“ noch viel näher. Wir zeigen dir, wie du dich gegen Kritik an deinem Körper und Aussehen wehrst.

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„Mit 10 Kilo weniger wärst du richtig hübsch!“

Kennst du solche abwertenden Sprüche über dein Aussehen, verletzende Blicke oder gut gemeinte Ratschläge, die keine sind? Das ist Bodyshaming, und damit bist du nicht allein. Viele – vor allem Jugendliche und junge Erwachsene – werden in der Schule, im Sportverein und auch innerhalb der Familie und des Freundeskreises Opfer von Bodyshaming.

Auch wenn die Kritik von Familie und Freunden oft unbewusst und meist sogar gut gemeint ist, verletzt sie dennoch nicht weniger – im Gegenteil. Denn neben der Demütigung vermitteln sie dir das Gefühl, dir auch noch dein eigenes Problembewusstsein und deine eigenen Bemühungen abzusprechen. Das nervt und verletzt.

Schluss damit: Wir zeigen dir, wie du dich gegen Bodyshaming wehren kannst und wie du Menschen unterstützt, die betroffen sind.

Die Täter*innen allein tragen die Verant­wortung

Mach dir bewusst: Du bist nicht dafür verantwortlich, wie andere Menschen dich wahrnehmen möchten. Das ist super leicht gesagt, doch das Problem liegt tatsächlich bei den Täter*innen. Oft handelt es sich dabei um Menschen, die mit ihren Attacken von ihren eigenen Problemen ablenken wollen und mit sich selbst unzufrieden sind. Neid und Vorurteile spielen ebenfalls eine große Rolle, genau wie unrealistische Schönheitsideale der Medien und sozialen Netzwerke. Um es klar zu sagen: Bodyshaming ist Mobbing. Du und dein Aussehen tragt keine Schuld daran.

So wehrst du dich gegen Bodyshaming

Hand aufs Herz: Für sich selbst einzustehen, ist nicht immer einfach. Viele Betroffene verkriechen sich lieber, als gegen Bodyshaming aktiv zu werden. Doch gerade in diesem Fall kann Angriff eine gute Verteidigung sein. Klar ist, dass dir eine passive Haltung auf lange Sicht nicht guttut. Mit diesen Tipps kannst du gegen Bodyshaming in der Schule, im Sportverein und in deinem privaten Umfeld vorgehen:

Verletzt dich ein Kommentar, dann sprich die Person direkt darauf an. Damit signalisierst du, dass du dir das nicht gefallen lässt. Ist sich die Person gar nicht darüber bewusst, dass sie dich gerade beleidigt hat, weist du sie mit deinem Einschreiten auf ihren Fehler hin. Oft glauben die Kritiker*innen, dich mit Aussagen wie „Ich habe neulich von einer sehr effektiven neuen Diät gelesen“ zu unterstützen – und merken gar nicht, dass das Gegenteil der Fall ist.

Reagier lediglich mit einem Blick auf eine beleidigende Aussage, anstatt sie verbal anzusprechen. So signalisierst du deutlich, dass du den Kommentar wahrgenommen, ihn aber für taktlos und nicht diskussionswürdig hältst.

Wiederhol die Beleidigung mit einer Frage. So kannst du dein Gegenüber auf seine oder ihre verletzenden Worte hinweisen. Mit einer Du-Formulierung wird es deutlich und kommt persönlich an: „Du bist also der Meinung, dass ich zu dick bin, um mir einen Nachtisch zu gönnen?“

Geistert dir eine verletzende Aussage einer Person immer und immer wieder im Kopf herum? Dann sprich das Thema noch einmal in Ruhe an, bevor du ohne Ende grübelst. Steh für dich selbst ein und bitte sie, ein solches Verhalten in Zukunft zu lassen.

Wirst du in der Schule oder im Sportverein gemobbt, traust dich aber nicht, die betreffende Person direkt darauf anzusprechen, dann zieh Lehrer*innen oder Trainer*innen ins Vertrauen. Erzähl ihnen vom Bodyshaming und bitte sie um Unterstützung.

Berichte einer Freundin oder einem Freund, dem oder der du vertraust, von der Kritik, die du einstecken musstest. Eine moralische Unterstützung kann dir helfen, mit enttäuschenden Momenten umzugehen.

Gibt es Personen in deinem Umfeld, bei denen die oben genannten Möglichkeiten keinen Erfolg bringen, dann kann ein vorübergehender Kontaktabbruch eine Lösung sein. Abstand tut manchmal gut und kann dich schützen!

Bodyshaming im Internet und Social Media

Wir möchten dir ein prominentes Beispiel der Singer-Songwriterin Billie Eilish ans Herz legen – denn es kann dich inspirieren. Sie hat sich im Mai 2020 dazu entschieden, die Anfeindungen im Internet nicht länger hinzunehmen. In ihrem YouTube-Video „Not My Responsibility“ setzt sie sich zur Wehr und spricht zu ihren Kritiker*innen, stellt provozierende Fragen und klagt an. Die Kernaussage: Ich bin nicht dafür verantwortlich, wie andere Menschen mich wahrnehmen. Und hey, genauso ist es! Mach dich frei von der Meinung anderer, indem du deinen Blickwinkel änderst. Du bist nicht für die Wahrnehmung anderer im Internet und Social Media verantwortlich. Damit gehst du einen wichtigen Schritt in Richtung Souveränität und Selbstakzeptanz. Geht es um Kinder und digitale Medien, haben wir übrigens hilfreiche Tipps und Infos für dem Umgang zusammengestellt.

Nutz zudem technische Möglichkeiten, um dich vor der verletzenden Kritik anderer abzuschirmen. Folgende Funktionen kannst du in den sozialen Netzwerken als Schutz aktivieren:

Kontrollier die Sichtbarkeit deiner Inhalte

Im Bereich deiner Privatsphäre-Einstellungen kannst du meist die Sichtbarkeit deines Profils individuell bestimmen. Aktivierst du diese Funktion, sind dein Profil und deine Inhalte nur noch für bestimmte Personen zu sehen. Fremde haben keinen Zugriff mehr darauf. Wenn du Opfer von Bodyshaming wirst, kann es sich lohnen, die Sichtbarkeit deiner Inhalte für die Dauer der Übergriffe sehr stark einzuschränken. Das kann so weit gehen, dass deine Inhalte nur noch für dich sichtbar sind.

Block dich frei

Personen, von denen du abwertende Kommentare erhältst, kannst du blockieren. Hast du diese Funktion aktiviert, kann die Person dich auf der jeweiligen Plattform nicht mehr finden, deine Posts nicht mehr sehen und keine Kommentare mehr hinterlassen.

Blende aus, was dir schadet

Profile, denen du zwar weiter folgen möchtest, von deren Inhalten du dich aber gekränkt oder unter Druck gesetzt fühlst, kannst du in der Regel stummschalten. Das sorgt dafür, dass deren Beiträge nicht mehr in deiner Timeline oder deinem Feed angezeigt werden.

Melde übergriffige Profile

Personen, die dich auf sozialen Netzwerken angreifen, solltest du den Betreiber*innen der jeweiligen Plattform melden. Diskriminierung und abwertende Aussagen sind kein Bestandteil der Meinungsfreiheit. Deswegen können die Plattformen solche Inhalte löschen und sogar die Profile deaktivieren. Die Meldung geschieht anonym, sodass die Person nicht erfährt, wer dafür verantwortlich ist.

Don't feed the troll: Ignorieren

Nimm ihre Angriffe nicht persönlich und schenke den Täter*innen keine Aufmerksamkeit. Gib ihnen keine Macht über deine Gefühle – das ist schwer, doch lohnt es sich immer, erstmal einen Gang zurückzuschalten. Je emotionaler du bist, desto eher antwortest du auf einen unangemessenen Kommentar und fütterst die Täter*innen vielleicht mit neuen Möglichkeiten.

Glücklich sein

Der wichtigste Tipp: Akzeptiere dich selbst.

Kritiker*innen ist es vor allem dann möglich, dich zu verletzen, wenn du selbst mit dir und deinem Körper unzufrieden bist. Klar, wir alle sind meist nicht ganz zufrieden mit unserem Körper. Ein Makel da, eine Unsicherheit hier – aber im Kampf gegen Bodyshaming ist es besonders wichtig, dass du lernst, dich selbst zu akzeptieren und den Blick auf deine Stärken zu lenken. Wir haben für dich Strategien für mehr Selbstbewusstsein auf unserer Seite zu „Body Positivity“ zusammengestellt. 

So unterstützt du Bodyshaming-Betroffene

Für Menschen, die aufgrund ihres Äußeren kritisiert werden, ist es wichtig zu spüren, dass sie nicht allein sind. So kannst du helfen:

Zeig Solidarität und ergreif Partei für die Betroffenen, indem du mit ihnen Kontakt aufnimmst und ihnen Beistand leistest.

Konfrontiere die Täterin oder den Täter direkt und weise sie auf ihr Fehlverhalten hin. So unterstützt du nicht nur die Betroffenen, sondern bringst das ganze Thema auch zur sachlichen Diskussion.

Du musst das Problem nicht allein lösen. Such dir eine erwachsene Vertrauensperson und berichte über das Bodyshaming, das in der Klasse oder der Mannschaft bzw. dem jeweiligen Umfeld stattfindet.

Zeig den Opfern Wege auf, wie sie sich gegen Bodyshaming wehren können. Ein Link zu dieser Seite wäre z. B. eine erste und sinnvolle Hilfe.

Weitere Hilfsangebote gegen Bodyshaming:

  • Bodyshaming macht dich krank? Mit Novego bieten wir dir ein Online-Unterstützungsprogramm bei Depressionen, Ängsten oder Burnout.
  • Die Nummer gegen Kummer ist bei Kindern, Jugendlichen und Eltern eine kompetente Ansprechpartnerin bei kleinen und großen Sorgen, Problemen und Ängsten.
  • Die Antidiskriminierungsstelle des Bundes berät Betroffene über ihre juristischen Möglichkeiten bei einer Diskriminierung aufgrund von Geschlecht, Religion, Weltanschauung, Alter, ethnischer Herkunft, Behinderung und chronischer Krankheit sowie sexueller Identität.
  • Das Hilfetelefon Gewalt gegen Frauen des Bundesamtes für Familie und zivilgesellschaftliche Aufgaben berät Frauen, die von Gewalt – auch digitaler Gewalt – betroffen sind.

TeleClinic

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Mit der TeleClinic kannst du überall und jederzeit in wenigen Minuten mit Ärztinnen und Ärzten unterschiedlicher Fachbereiche im Videochat sprechen. Du erhältst sogar dein Rezept oder die Krankschreibung bequem per App.