Wer besonders häufig betroffen ist
Häusliche Gewalt in Form von körperlicher, psychischer oder sexualisierter Gewalt kann grundsätzlich jede*n treffen – unabhängig von Alter, Geschlecht, sozialem Status oder Herkunft. Dennoch gibt es Gruppen, die besonders gefährdet sind.
Nicht nur weltweit, sondern auch in Deutschland, sind Frauen am häufigsten von häuslicher Gewalt betroffen. In Partnerschaften sind sie überproportional gefährdet – besonders während und nach einer Trennung oder Scheidung. 2023 waren laut Bundeskriminalamt etwa 70 % der 256.276 Betroffenen Frauen. Im selben Jahr wurden 155 Frauen von ihrem Partner oder Ex-Partner getötet.
Kinder, die in gewaltgeprägten Haushalten aufwachsen, sind entweder selbst direktes Opfer oder leiden darunter, wenn andere Familienmitglieder von Gewalt betroffen sind.
Senior*innen können durch Angehörige oder Pflegepersonen Gewalt erfahren. Besonders gefährdet sind ältere Menschen mit körperlichen oder geistigen Einschränkungen. Durch die Abhängigkeit von Pflegepersonen sind auch Menschen mit Behinderung einem höheren Risiko ausgesetzt, von Gewalt betroffen zu sein.
Auch in gleichgeschlechtlichen Beziehungen kann es zu Gewalt kommen. Häufiger spielt sich die Gewalt aber in der Herkunftsfamilie ab. LGBTQ+-Personen können aufgrund von Homophobie oder Transphobie von ihren Familien misshandelt oder verstoßen werden.
Sprachbarrieren, Abhängigkeit von der Partnerin bzw. dem Partner, z. B. wegen des Aufenthaltsstatus, und fehlende Netzwerke können das Risiko von häuslicher Gewalt betroffen zu sein für Menschen mit Migrationshintergrund erhöhen.
Obwohl selten darüber gesprochen wird, können auch Männer häusliche Gewalt erfahren– durch Partner*innen oder andere Familienmitglieder. Scham und gesellschaftliche Normen führen oft dazu, dass Männer die Gewalt nicht melden.
Die Mehrheit der Gewalt ausübenden Personen ist männlich (75,6 %).