Trauerbegleitung
Da sein, Mitschweigen, Zuhören, Rat geben – eine Trauerbegleitung kann dich dabei unterstützen, deine Gefühle wahrzunehmen und Abschied zu nehmen. Sie kann Gesprächspartner*in sein oder dir dabei helfen, deinen ganz individuellen Ausdruck der Trauer zu finden.
Anemone Zeim ist Trauer- und Prozessbegleiterin bei „Vergiss mein Nie“. Aus Erfahrung weiß sie: „Die beste Trauerbegleitung am Anfang: einfach da sein und keine schlauen Ratschläge geben. Es gibt keinen einzigen Satz, kein Wort, das die Trauer leichter macht. Es gibt nichts, das du sagen kannst. Dieses Gefühl, nebeneinander zu sitzen und gemeinsam nicht zu wissen, wie es jetzt besser werden kann, ist total gut und total elementar.”
Trauernde befinden sich in einer Krisensituation. Familie, Freund*innen und Bekannte haben jetzt die Aufgabe, Sicherheit zu geben. Anemone Zeim empfiehlt, konkrete Angebote zu machen. Statt „Ich bin da, wenn du mich brauchst” oder „Du kannst mich immer anrufen”, sag lieber: „Ich kann mit dir spazieren gehen.” Oder: „Ich kann für dich kochen.” Wenn die trauernde Person ablehnt, versuch es in 2 Wochen noch einmal. Immer wieder. Mit konkreten Vorschlägen.
Manchmal fällt es Hinterbliebenen leichter, von einer fremden Person Hilfe anzunehmen und mit ihr über die Trauer zu sprechen. Ab wann sollte man sich professionelle Hilfe suchen? Anemone Zeim rät: „Hilfe darf man sich immer suchen. In einem Moment, in dem man nicht mehr weiterweiß – und auch immer schon davor. Wenn sich etwas anbahnt, wo man merkt: ‚Das ist zu groß für mich.‘ Es ist immer gut, mit Fremden zu reden, weil man offen reden kann und weil man Sachen sagen kann, die vielleicht woanders erst mal erklärungsbedürftig sind. Das hilft total. Jederzeit, auch 20 Jahre später, darf man sich Hilfe holen. Dafür muss es einem nicht super dreckig gehen.” Hilfe findest du bei der Seelsorge, der Trauerbegleitung, einer Psychologin oder einem Psychologen.