Orgasmus: Was beim sexuellen Höhepunkt im Körper passiert

Jede*r hat ihn gern, manchmal ist er so nah und doch so fern, und es gibt kein Geheimrezept für ihn: der Orgasmus. Was beim sexuellen Höhepunkt im Körper passiert und was du tun kannst, wenn er auf sich warten lässt.

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Jede*r hat ihn gern, manchmal ist er so nah und doch so fern, und es gibt kein Geheimrezept für ihn: der Orgasmus. Was beim sexuellen Höhepunkt im Körper passiert und was du tun kannst, wenn er auf sich warten lässt.

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Was ist ein Orgasmus?

Ein Orgasmus ist der Höhepunkt der sexuellen Lust. Wie genau sich dieser Höhepunkt anfühlt, könnte unterschiedlicher jedoch nicht sein. Jeder Orgasmus ist anders. Eins haben aber alle gemeinsam: Kurz vor dem Orgasmus steigt die Durchblutung der Geschlechtsorgane stark an. Während des Höhepunkts entlädt sich die sexuelle Spannung dann durch unwillkürliche, rhythmische Muskelkontraktionen im Genitalbereich. Beim Mann geht dies in der Regel mit der Ejakulation, auch Samenerguss genannt, einher. Was folgt, ist ein angenehmes Gefühl der Überwältigung und Entspannung, einem Rausch ähnlich. Vielleicht wird der Orgasmus im Französischen auch deshalb „la petite mort” genannt, deutsch: der kleine Tod?

Der weibliche Orgasmus: Wie „kommen“ Frauen?

Anders als beim Mann, hat der Orgasmus der Frau keinen eindeutigen biologischen Zweck und wird daher leider noch viel zu oft im Sexualkunde­unterricht in der Schule eher stiefmütterlich behandelt. Die Stimulation der Klitoris wird häufig nur als Mittel zur Erregung erwähnt, damit der Penis leichter in die Vagina eindringen kann. Die Folge: Penetrativer Sex zwischen Mann und Frau dreht sich häufig vor allem um eines: den Orgasmus des Mannes. Der Gender Orgasm Gap lässt grüßen.

Dabei können Frauen auf deutlich vielfältigere Arten zum Höhepunkt kommen als Männer. In der Erregungsphase wird die Vagina zunächst feucht, die Vulvalippen und die Klitoris schwellen an, Blutdruck und Puls steigen. In der Plateauphase füllt sich die Vagina mit Blut und wird enger. Die Klitoris zieht sich in ihre Vorhaut zurück. Während des Orgasmus zieht sich die Unterleibsmuskulatur schließlich rhythmisch zusammen. Gebärmutter, Beckenboden und Vagina zucken unkontrollierbar. Bei manchen Frauen hält dieser Zustand für ein paar Sekunden an. Andere erleben ihn in Wellen, die bis zu 1min andauern können. Es folgt die Rückbildungsphase: Vulvalippen und Klitoris schwellen ab, die Vagina entspannt sich.

Der wohl erfolgversprechendste Orgasmus für die Frau ist der klitorale Orgasmus. Denn in der Klitoris, auch Kitzler genannt, bündeln sich besonders viele Nerven. Der Kitzler kann mit sanften, kreisenden oder Auf-und-Ab-Bewegungen – auch am Vagina-Eingang, ganz ohne Penetration – stimuliert werden. Welche Intensität dabei am angenehmsten ist, empfindet jede Frau anders. Beim penetrativen Sex wird die Klitoris automatisch mit stimuliert.

Es wird angenommen, dass nur wenige Frauen den rein vaginalen Orgasmus erleben. Er entsteht durch die Penetration und Stimulation der Vagina und des G-Punkts.

Der Blended Orgasmus ist eine Kombination aus dem klitoralen und vaginalen Orgasmus. „Blended“ ist Englisch und bedeutet übersetzt „gemischt“ oder „vermengt“.

Der multiple Orgasmus sind mehrere Orgasmen hintereinander. Daher wird er auch Mehrfach-Orgasmus genannt.

Der Anal-Orgasmus wird beim Analsex durch die Penetration und Stimulation des Afters erreicht. Bei Männern ist er deutlich häufiger als bei Frauen, da zusätzlich die Prostata, die an den Enddarm grenzt, stimuliert wird.

Information

Schon gewusst?

Die Klitoris ist keine kleine Perle, sondern ein größeres Organ mit Schwellkörpern. Die 2 Schenkel der Klitoris laufen unter den Vulvalippen her. Die 2 Schwellkörper umschließen im Zentrum der Vulva den Eingang in die Vagina. Der Klitorisschaft liegt genau über dem Kitzler.

Orgasmus­störungen bei Frauen

Soviel zur Theorie. Nicht allen Frauen fällt es leicht, zum Orgasmus zu kommen. In heterosexuellen Partnerschaften kommen laut der Studie „The Gender Orgasm Gap“ nur etwa 65 % der Frauen zum Orgasmus. In homosexuellen Beziehungen sind es immerhin 85 %. Die Ursachen dafür können vielfältig sein: Keine Lust auf den Partner durch einen hohen Mental Load, Wechseljahre, Beziehungsprobleme, Stress im Beruf, ein zu kurzes Vorspiel oder eine vorzeitige Ejakulation des Partners … Grund kann aber auch eine Orgasmusstörung sein.

Bei der weiblichen Orgasmusstörung sind die Orgasmen weniger häufig oder weniger intensiv, lassen auf sich warten oder bleiben ganz aus. Und das, obwohl die Frau sexuell, mental und emotional erregt ist. Helfen kann Masturbation, also Selbstbefriedigung, und ein beratendes Gespräch in einer gynäkologischen Praxis.

Können Frauen lernen zu „kommen“?

Ja, laut Expert*innen können Frauen lernen, zum Orgasmus zu kommen. Für Frauen ist es nicht komplizierter als für Männer. Es funktioniert nur anders. Wie genau, muss jede Frau für sich selbst herausfinden. Das „Gegenstück“ zum Penis ist die Klitoris. Dazu können Frauen sich zunächst Wissen über ihre Anatomie aneignen, sich und ihre Vulva zum Beispiel im Spiegel betrachten. Bei der Selbstbefriedigung können die Vulva und die Vagina mit den Fingern oder einem Sextoy erkundet werden, um so herauszufinden, welche Berührungen Erregung auslösen. So verbindet frau diese Berührungen schnell mit etwas Lustvollem. Schließlich kann auch die Partnerin oder der Partner mit einbezogen werden. Sprich über deine Vorlieben und Wünsche und probiert zusammen etwas Neues aus.

Der männliche Orgasmus: So „kommen“ Männer

Lange drehte es sich beim Sex von heterosexuellen Paaren vor allem um eines: die Ejakulation, den Orgasmus des Mannes. Kam der Mann beim Sex nicht zum Höhepunkt, war der Sex nicht erfolgreich. Wie gut, dass wir mittlerweile auch im Bett auf dem Weg zu mehr Gleichberechtigung sind. Das nimmt schließlich auch Männern viel Leistungsdruck und normalisiert queeren Sex.

Die häufigste Form des männlichen Höhepunkts: Wenn auf eine physische oder psychische Erregung eine Stimulation des Penis folgt und es zum Samenerguss kommt.

Was bei Frauen G-Punkt heißt, ist bei Männern der P-Punkt. Durch die Stimulation der Drüse kann es zu Orgasmen ohne Ejakulation kommen.

Gemeinhin auch unter dem Begriff „feuchter Traum“ bekannt. Der Orgasmus erfolgt unkontrolliert im Schlaf.

Was tun bei Erektions­störungen?

Für viele Betroffene ist es noch immer ein Tabuthema: Etwa 1/3 der über 60-jährigen und rund 10 % der 40- bis 49-jährigen Männer sind von einer Erektionsstörung, auch erektile Dysfunktion genannt, betroffen. So das Deutsche Ärzteblatt und der Berufsverband Deutscher Internistinnen und Internisten. Bei der 1/2 der Männer sind die Ursachen rein organisch, bei etwa 1/3 psychischer Natur, und bei 20 % kommt beides zusammen.

Was du bei Erektionsproblemen tun kannst?

  • Den Konsum von Nikotin und Alkohol einschränken – oder komplett darauf verzichten.
  • Auf eine ausgewogene Ernährung und ausreichend Bewegung achten. Das hält den Blutdruck und Blutzucker, die Blutfette sowie dein Gewicht unten. Vorsicht beim Radfahren: Mit der falschen Ausrüstung können wichtige Nervenbahnen sowie der Blutfluss im Genitalbereich gestört werden.
  • Beckenbodentraining! Ja, richtig gehört. Denn dort sitzen entscheidende Schwellkörper für die Erektion.
  • Mit der Partnerin oder dem Partner darüber reden. Das nimmt den Druck und die Scham. Erektionsstörungen müssen kein Tabuthema sein.

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