Alkohol: Gefahren, Prävention und Hilfe

Alkohol ist in den meisten Ländern gesellschaftlich anerkannt, doch der Konsum bleibt immer riskant. Ab welcher Menge ist Alkohol gesundheitsschädlich, was können die Folgen sein und wo findet man Hilfe?

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Alkohol ist in den meisten Ländern gesellschaftlich anerkannt, doch der Konsum bleibt immer riskant. Ab welcher Menge ist Alkohol gesundheitsschädlich, was können die Folgen sein und wo findet man Hilfe?

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Was ist eigentlich Alkohol?

Ob Bier oder Rotwein: Wenn es um alkoholische Getränke geht, ist in der Regel „Ethanol“ enthalten, den wir allgemein als Alkohol bezeichnen. Daneben gibt es noch weitere Alkohole, beispielsweise Methanol und Propanol – diese gehören nicht zu den trinkbaren Arten. Sie werden beispielsweise als Lösungsmittel für Farben und Lacke verwendet.

Alkohol wird unter anderem durch die Vergärung von zucker- oder stärkehaltigen Stoffen durch Hefe oder Bakterien hergestellt. In seiner reinen Form ist er für alle Organismen giftig und wird daher nur in niedrigeren Mengen beigemischt. So gibt es Getränke, die beispielsweise 4 % Alkohol oder auch 20 % enthalten. Die Herstellung und Verwendung ist seit Jahrtausenden bekannt – ob bei den alten Ägyptern, Römern oder Germanen. Alkohol hat sich sogar zum geschätzten Kulturgut entwickelt und gehört zu vielen gesellschaftlichen Ritualen dazu. Ein paar davon wird jede*r kennen: Feste, Geburtstagsfeiern oder Hochzeiten. Bei wichtigen Anlässen ist meist Alkohol im Spiel. Und hier können schon die ersten Gefahren entstehen.

Vom sozialen Trinken bis zum Vollrausch

Von der Kindheit bis ins Arbeitsleben gibt es Menschen, die einen regelmäßigen Alkoholkonsum als Bestandteil des Alltags vorleben. Kein familiäres Beisammensein ohne Schnäpschen, keine Grillparty ohne Bier und kaum eine Feier unter Kolleg*innen, bei der nicht zum Alkohol gegriffen wird. Die erste Gefahr besteht im sogenannten sozialen Trinken: Wer nicht mithält, kann nicht mitreden. Vor allem bei Jugendlichen kommt es schnell zum Gruppenzwang. Soziales Trinken findet zwar nicht täglich statt, sollte aber ein 18. Geburtstag gefeiert werden, können die Trinkmengen ruckzuck ansteigen. Und damit oft auch die positiven Effekte, die sich das Gehirn merkt. Denn durch die Aufnahme von Alkohol wird das Belohnungssystem aktiviert. Schon geringe Mengen setzten Glückshormone wie Dopamin frei. Diese wirken entspannend, angstlösend und heben die Stimmung an. Man wird plötzlich ein super kontaktfreudiger Mensch – und wer ist das nicht gerne?

Dies wäre alles nicht weiter schlimm, würde der Alkohol nicht eine wichtige Funktion des Gehirns mit jedem Schluck ein Stückchen weiter außer Kraft setzen: die Fähigkeit, das richtige Maß zu erkennen. Schaut man sprichwörtlich zu tief ins Glas, kann es schnell zu negativen Folgen kommen:

  • Das Urteilsvermögen und die Koordinationsfähigkeit werden eingeschränkt.
  • Einige Menschen werden leichter aggressiv und reizbar.
  • Die Risikobereitschaft steigt an, während die Selbstkontrolle sinkt.
  • Je höher der Konsum, desto undeutlicher wird die Sprache.
  • Es kann zu Übelkeit und Erbrechen kommen.
  • Der Kreislauf kann versagen.

Zum Glück endet nicht jeder Promillerausch im Koma, doch wird zu viel konsumiert, kann es zu einer Alkoholvergiftung mit tödlichen Folgen kommen. Sollte jemand durch Alkohol nicht mehr handlungsfähig oder bewusstlos sein, gilt in jedem Fall: 112 wählen und schnellstmöglich den Rettungsdienst rufen!

Wann wird Alkohol zur Sucht?

Der Übergang vom gelegentlichen Rausch auf Festen und Feiern bis zur Abhängigkeit und dem Trinken im Verborgenen ist fließend. Klar ist, dass die Lust auf Alkohol im Kopf entsteht. Die Hauptauslöser für eine Abhängigkeit sind in der Regel Stress und persönliche Probleme:

  • Der Körper verlangt bei zu hohem Stresspegel nach schneller Entspannung.
  • Da beim Alkoholkonsum z. B. Glückshormone freigesetzt werden, erinnert sich das Gehirn an die positiven Effekte.
  • Die Folge: Das Verlangen nach Alkohol steigt und wird immer stärker, bis man es nicht mehr kontrollieren kann. Die Gedanken drehen sich mehr und mehr um den nächsten Drink.

Die Zahlen sprechen eine klare Sprache: Etwa 1,6 Millionen Deutsche im Alter von 18 bis 64 konsumieren Alkohol in gesundheitlich riskanter Form. Männer schneiden bei der Trinkmenge deutlich höher ab als Frauen. Und rund 1,7 Millionen Deutsche gelten als alkoholabhängig – jährlich geht man von etwa 74.000 Todesfällen aus.

Auch wenn es anfangs für Betroffene nicht so scheint: Zu hoher und regelmäßiger Konsum verändert nicht nur kurzfristig unser Verhalten, sondern schadet langfristig unserem Körper. Er verändert die Strukturen im Gehirn, und es kann zu ernsthaften organischen Schädigungen kommen – vor allem der Leber, des Herzens und Gehirns. Auch die soziale Isolation und der Marsch ins schulische oder berufliche Abseits können die Folge sein. Geht es um Stoffe, die Krebs fördern bzw. auslösen, spielt Alkohol ebenfalls eine zentrale Rolle. Psychisch gesehen kann eine Alkoholabhängigkeit zudem Depressionen, Angstzustände und suizidale Gedanken auslösen.

Besonders wichtig: Für Schwangere ist Alkohol absolut tabu. Schon kleine Mengen können zu Schädigungen in der Entwicklung führen.

Das Risiko durch alkoholbedinge Erkrankungen ist bei Frauen nachweislich erhöht, wenn täglich mehr als 12 g reiner Alkohol getrunken werden. Zum Vergleich: 10 g reinen Alkohol nimmt man über 200 ml Bier oder 100 ml Wein bzw. Sekt zu sich.

Das Risiko durch alkoholbedinge Erkrankungen ist bei Männern nachweislich erhöht, wenn täglich mehr als 24 g reiner Alkohol getrunken werden. Zum Vergleich: 20 g reinen Alkohol nimmt man über 400 ml Bier oder 4 Schnapsgläsern je 2 cl zu sich.

Von einem risikoarmen Konsum von Alkohol spricht man, wenn die genannten Grenzwerte für Frauen und Männer eingehalten werden – und man an mindestens 2 Tagen pro Woche ganz auf Alkohol verzichtet. Dies soll verhindern, dass das Trinken nicht zur Gewohnheit wird. Trotzdem gilt: Je weniger Alkohol, desto besser!

Prävention startet schon in der Jugend

Studien zufolge kommt es schon im Teenager-Alter darauf an, die körperliche Gewöhnung an Alkohol zu vermeiden. Wer schon früh viel trinkt, hat als Erwachsener ein erhöhtes Risiko, eine Abhängigkeit zu entwickeln. Eine wirksame Prävention fängt bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen an. Dazu gehören beispielsweise diese Maßnahmen:

  • Eine Erziehung, die den eigenen Kindern von Anfang an Selbstvertrauen und Selbstbewusstsein gibt. Ganz wichtig: Dem Kind zeigen, dass man ihm etwas zutraut – und vertraut. Das macht Kinder stark. Wer stark ist, hat es nicht nötig, die Anerkennung anderer durch Höchstleistungen im Alkoholkonsum zu gewinnen. Selbstbewussten Kindern fällt es leichter, hier die Konsequenzen zu ziehen.
  • Trinkgewohnheiten lassen sich früh positiv beeinflussen: Cocktail-Partys mit alkoholfreien Drinks machen Kindern schon in jungen Jahren Spaß und zeigen, dass es auch super ohne Rausch geht.
  • Sensibilisierung für die Folgen und Gefahren riskanten Alkoholkonsums: Das deutschlandweite, kommunale Alkoholpräventionsprogramm „HaLT“ setzt sich zum Beispiel dafür ein. Es berät Jugendliche sowie Familien und ist auch in Schulen sowie Vereinen aktiv. Auch die Website „Alkohol? Kenn dein Limit.“ der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) bietet wertvolle Informationen und Beratungsangebote.

Hilfe und Beratung bei Alkoholsucht

Alkoholismus ist weit verbreitet und zieht sich durch alle Bildungs- und Gesellschaftsschichten. Hat man selbst die Diagnose oder erkennt sie bei einem Familienmitglied oder seinem Kind, gibt es keinen Grund, sich dafür zu schämen. Am allerwichtigsten ist es, sich einzugestehen, dass man Hilfsangebote in Anspruch nehmen sollte. Und die gute Nachricht ist, dass es davon jede Menge gibt. Wenn man freiwillig und aus eigener Motivation eine Therapie beginnt, stehen die Chancen gut, die Sucht zu besiegen und alkoholfrei zu leben. Auch Familienangehörige können dazu positiv beitragen. Sich Hilfe zu holen, ist das Allerwichtigste:

  • Ein qualifizierter Alkoholentzug bzw. eine Entgiftung und Entwöhnung mit stationärer Therapie ist die wirksamste Maßnahme.
  • Begleitend wird eine langfristige Verhaltenstherapie stattfinden.
  • Besonders wichtig ist das Erlernen von Strategien, die einen Alkoholkonsum in Zukunft verhindern werden (Rückfallprävention).

Eine erste Anlaufstelle sind die Kurse in unserer Präventionsdatenbank, die wir mit max. 150 € pro Jahr finanziell unterstützen. Zudem bietet das Therapie- und Beratungsangebot Kompass frühzeitige Hilfe bei psychischen Erkrankungen – auch für Kinder und Jugendliche zwischen 14 und 18 Jahren.

Eine weitere Anlaufstelle ist das Suchthilfeverzeichnis der Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen. Hier findet man heraus, wo man in seinem Umkreis eine Beratung in verschiedenen Sprachen erhält. Auch die DRK-Suchthilfe bietet eine Suchfunktion, um Anlaufstellen für eine Suchtberatung zu finden.

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