Glücksspielsucht: Ursachen, Folgen und Hilfe

Eine typische Glücksspielpersönlichkeit gibt es nicht. Wichtig ist es, zwanghaftes Spielen als Sucht zu erkennen und sich einzugestehen. Suchtberatungsstellen und Angehörige können dir helfen, einen Weg aus der Sucht zu finden.

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Eine typische Glücksspielpersönlichkeit gibt es nicht. Wichtig ist es, zwanghaftes Spielen als Sucht zu erkennen und sich einzugestehen. Suchtberatungsstellen und Angehörige können dir helfen, einen Weg aus der Sucht zu finden.

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Merkmale der Glücksspielsucht

Als anerkannte Krankheit zählt eine Glücksspielsucht zu den Verhaltenssüchten. Das zwanghafte Spielen wird medizinisch als „Pathologisches Glücksspielen“ bezeichnet. Andere Begriffe sind pathologisches Glücksspielverhalten oder „Gambling Disorder“. Von Glücksspielstörungen betroffen sind etwa 1,3 Mio. Menschen, darunter deutlich mehr Männer als Frauen. Weitere 3,3 Mio. sind glücksspielsuchtgefährdet. Von einer Glücksspielsucht spricht man, wenn mehrere der folgenden Merkmale über einen Zeitraum von mehr als 1 Jahr auftreten:

  • Zwanghaftes Spielen mit immer höheren Einsätzen
  • Glücksspiel als Mittelpunkt des Alltags, alle anderen Bereiche werden vernachlässigt
  • Keine Kontrolle mehr über das eigene Spielverhalten trotz drohender oder bereits vorhandener negativer Folgen
  • Verheimlichen des Spielverhaltens, Belügen anderer zur Vertuschung
  • Vermehrtes Glücksspiel um von schlechten Gefühlen, belastenden Situationen oder Langeweile abzulenken

Eine Glücksspielsucht ist wie alle Süchte mit negativen Folgen verbunden. Das Familienleben leidet, Probleme im Job treten auf, es kommt zu finanziellen Notlagen. Begleiterscheinungen wie eine Nikotin- oder Alkoholsucht, Angststörungen oder Depressionen stellen sich oft ein. Ohne professionelle Hilfe ist der Weg aus der Sucht kaum zu schaffen.

Formen des Glücksspiels

Glücksspiele gibt es in vielen Varianten. Dazu gehören Lotterien, Geldautomatenspiele in Spielhallen oder Gaststätten, Spiele im Kasino, Rubbellose, Sportwetten, Online-Wetten, Roulette oder Poker. Bei allen Glücksspielen werden Gewinne in Aussicht gestellt, die den Einsatz weit übersteigen können. Auf den Ausgang des Spiels hat man allerdings keinerlei Einfluss. Und so bleibt nach einem verlorenen Spiel nur die Hoffnung auf mehr Glück in der nächsten Runde.

Ursachen für die Entstehung einer Glücksspielsucht

Meist begünstigt ein Zusammenspiel aus verschiedenen Faktoren das Abgleiten in eine Glücksspielsucht. Dazu gehören:

  • Persönlichkeitsmerkmale: unkontrolliertes und impulsives Verhalten, ein schlechtes Selbstwertgefühl sowie eine hohe Risikobereitschaft; verändertes Denken durch andauerndes Spielen: man glaubt, das Spiel beeinflussen zu können; das erlösende Spiel mit dem großen Gewinn erscheint damit immer greifbar
  • Soziale Faktoren: Glücksspiel ist in der Familie oder bei Freunden weit verbreitet; Stress im Job oder in der Familie, Jobverlust oder Trennung
  • Suchtpotenzial der Glücksspiele und leichte Verfügbarkeit: Spielautomaten um die Ecke oder Online-Spiele sind immer verfügbar; bei Spielen mit eigenen Währungen verliert man leichter den Überblick über Gewinn und Verlust; Spiele mit rascher Abfolge und Auszahlung erhöhen das Risiko für eine Sucht

Glücksspiele sind in Deutschland für Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren verboten. Erlaubt sind allerdings Online-Spiele und Apps mit glücksspielähnlichen Elementen. Dazu gehören virtuelle Gegenstände oder bestimmte Spielfähigkeiten als Belohnung für das Lösen einer Aufgabe sowie käufliche Lootboxen mit Überraschungsinhalt. Solche Spielelemente wirken spielverstärkend und können ein möglicher Einstieg in späteres Glücksspiel mit dem Risiko einer Sucht sein. Schau dir Spiele immer erst mal gemeinsam mit deinen Kindern an. Sensibilisiere sie je nach Alter für die Spielmechanismen.

Verlauf einer Glücksspielsucht

Der konkrete Beginn des pathologischen Glücksspielverhaltens lässt sich kaum benennen. Die Sucht entwickelt sich in 3 Phasen.

  • Einstiegsphase: Erste Gewinne beim Glücksspiel fühlen sich einfach gut und wie ein persönlicher Erfolg an. Der Zeitaufwand und die Bereitschaft zu höheren Einsätzen steigen. Auch um Spielverluste auszugleichen.
  • Gewöhnungsphase: In dieser auch als Verlustphase bezeichneten Zeit rückt das Glücksspiel immer mehr in den Mittelpunkt. Folgen sind ein noch höherer Einsatz an Zeit und Geld, Probleme in Familie oder Job, Beschaffung von Geld von Freunden oder über Kredite, Verheimlichen des Spielverhaltens.
  • Suchtstadium: Diese auch Verzweiflungsphase genannte Zeit ist gekennzeichnet durch den Kontrollverlust über das eigene Verhalten, zwanghaftes Spielen, Lügen, Vernachlässigung aller anderen Lebensbereiche, Entzugserscheinungen bei dem Versuch, das Spielen zu reduzieren.

Wege aus der Glücksspielsucht

Du hast das Gefühl, Glücksspiel könnte für dich zum Problem werden? Hey, sprich mit dir vertrauten Personen darüber oder wende dich an deine Hausarztpraxis, eine Online-Beratung oder eine Suchtberatungsstelle.

Eine Psychotherapie hilft Betroffenen, Strategien im Umgang mit der Sucht zu erlernen. Hilfreich sind ein gut strukturierter Alltag, die Pflege sozialer Kontakte und das Wissen um die eigenen Stärken. Und wer die Auslöser für das spielsüchtige Verhalten kennt, kann rechtzeitig gegensteuern.

In Selbsthilfegruppen kann man die eigenen Probleme offen ansprechen. Außerdem bieten solche Treffen Gelegenheit für gemeinsame Unternehmungen.

Prävention der Glücksspielsucht

Die beste Prävention gegen eine Glücksspielsucht ist die Stärkung der eigenen Persönlichkeit. Triff dich mit deinen Freunden, geh zum Sport und pflege Hobbys, die nichts mit deiner Sucht zu tun haben. Zeit für Glücksspiele bleibt da kaum noch. Übe einen guten Umgang mit deinen finanziellen Mitteln. Und informiere dich gut über das Suchtpotenzial von Glücksspielen aller Art.

Hilfe für Angehörige bei Glücksspielsucht

Eine Glücksspielsucht belastet immer auch die Angehörigen: Partnerschaften und Kinder leiden unter ständigen Spannungen, Spielschulden lassen das Geld für andere Ausgaben fehlen. Wenn du das Gefühl hast, dass jemand in deiner Familie glücksspielsüchtig ist: sprich darüber. Wende dich an eine eng vertraute Person oder eine Suchtberatungsstelle. Das nimmt dir den Druck. Außerdem bekommst du Tipps, wie du dich und deine Familie schützen kannst. Achte auf folgende Dinge:

  • Unterstütze die Spielsucht nicht durch Verheimlichen oder Verharmlosen des spielsüchtigen Verhaltens. Erfinde keine Ausreden, wenn der Spieler oder die Spielerin am Glücksspielautomaten statt zu Hause ist.
  • Leihe kein Geld und gehe nicht deine Rücklagen an, um finanzielle Probleme zu lösen. Hol dir Hilfe bei einer Schuldnerberatungsstelle.
  • Mach die Spielsucht deines bzw. deiner Angehörigen nicht zum Mittelpunkt deines Lebens. Nimm dir ausreichend Zeit für dich und deine Interessen.

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