Endlich raus aus der Nasenspray-Sucht

Schon wieder Schnupfen? Ein Griff zum abschwellenden Nasenspray, einige Sprühstöße, und das Atmen fällt leichter. Die Präparate sind rezeptfrei erhältlich. Wer denkt schon daran, dass sie abhängig machen können?

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Schon wieder Schnupfen? Ein Griff zum abschwellenden Nasenspray, einige Sprühstöße, und das Atmen fällt leichter. Die Präparate sind rezeptfrei erhältlich. Wer denkt schon daran, dass sie abhängig machen können?

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Nasenspray: So entsteht eine Abhängigkeit

Nasensprays sind wirksame Helfer bei einer verstopften Nase. Wichtig ist jedoch ihre richtige und zeitlich begrenzte Anwendung: Nicht häufiger als 3x am Tag und nicht länger als 7 bis maximal 10 Tage. Das gilt insbesondere für abschwellende Nasensprays.

Die in solchen Präparaten enthaltenen chemischen Substanzen wie Xylometazolin oder Oxymetazolin bewirken, dass sich die Blutgefäße in den Nasenschleimhäuten verengen. Als Folge schwellen die Schleimhäute ab. Du kannst wieder besser atmen.

Doch bereits nach wenigen Tagen tritt ein Gewöhnungseffekt ein: Die Schleimhäute schwellen schon bald nach der Anwendung wieder an. Deine Atmung ist erneut beeinträchtigt. Betroffene greifen immer häufiger zum Nasenspray. Auch ist eine höhere Dosis nötig, um ein vorübergehendes Abschwellen der Schleimhaut zu erreichen. Dieses als Rebound-Effekt bezeichnete Phänomen mündet in einen Teufelskreis. Die Nase bleibt verstopft, ein Dauerschnupfen entsteht. Wir geben Tipps, wie du dir mit einfachen Hausmitteln bei einem Schnupfen eine freie Nase verschaffst und wie dir eine Entwöhnung vom Nasenspray gelingen kann.

Folgen einer Nasenspray-Sucht

Ein Anzeichen für eine Abhängigkeit ist das Gefühl, dass du ohne die Anwendung von Nasenspray nicht mehr frei atmen kannst. Die Dosis muss ständig erhöht werden, die Anwendungen werden immer häufiger. Abends kannst du nicht einschlafen ohne Nasenspray. Erste Schädigungen machen sich an deinen Nasenschleimhäuten bemerkbar – durch ein Trockenheitsgefühl oder eine Bildung von Krusten in deiner Nase mit Nasenbluten.

Eine Nasenspray-Abhängigkeit kann auch zu einer psychischen Belastung werden, wenn du unterwegs in Panik gerätst, weil du das Spray vergessen hast. Oder wenn du Angst hast zu ersticken.

Eine solche Abhängigkeit kann sich über viele Jahre hinziehen. Betroffene benutzen das Spray 10x am Tag oder häufiger und erhöhen die Anzahl der Sprühstöße.

Langfristig reagiert auch der Körper auf die ständige und übermäßige Anwendung von Nasenspray. Das sind mögliche Folgen der Sucht: 

Die angegriffene Nasenschleimhaut kann ihre Funktion, Atemluft anzuwärmen und zu befeuchten, nicht mehr ausreichend erfüllen. Und auch die Flimmerhärchen in der Nase sind nicht mehr in der Lage, eindringende Partikel wie Staub, Pollen oder Keime abzuwehren. Dadurch können sich Infekte und Erkältungserscheinungen mehren und länger bleiben.

Eine intakte Nasenschleimhaut ist enorm wichtig für das Riechen und Schmecken. Nicht selten leiden daher Geruchs- und Geschmackssinn – oder gehen sogar ganz verloren. 

Bilden sich in der ausgetrockneten Nasenschleimhaut Krusten, die sich dann lösen, kann es zu Blutungen kommen. In seltenen Fällen werden die Krusten von Bakterien befallen, die einen unangenehmen Geruch verursachen. Man spricht dann von einer „Stinknase”.

Als Reaktion auf die zunehmend trockenere Nasenschleimhaut kann es aber auch zu einer verstärkten Durchblutung und Schwellung der Schleimhäute kommen. Dadurch entsteht das Gefühl einer verstopften Nase – ohne dass die klassischen Schnupfen-Symptome wie Naselaufen oder Niesen auftreten.

Die Behinderung der Nasenatmung kann zu Schnarchen und Schlafstörungen sowie Mundtrockenheit und Halsschmerzen führen, wenn Betroffene nachts durch den offenen Mund atmen.

Durch die Beeinträchtigung eines gesunden Schlafs und einer normalen Atmung kann auf lange Sicht auch das Herz-Kreislauf-System in Mitleidenschaft gezogen werden.

Wege aus der Nasenspray-Abhängigkeit

Nasensprays lindern die Symptome eines Infekts, bekämpfen aber nicht die Ursachen einer verstopften Nase. Wenn nach zeitlich begrenzter Anwendung von Nasenspray keine dauerhafte Besserung eintritt, ist es wichtig, die Ursachen ärztlich abklären zu lassen.

Anatomische Gegebenheiten, etwa eine verkrümmte Nasenscheidewand, Polypen oder auch eine Allergie, können hinter der häufig verstopften Nase stecken. In diesen Fällen ist ein abschwellendes Nasenspray kein geeignetes Therapeutikum.

Verschiedene Strategien können dir helfen, dich von deiner Nasenspray-Sucht zu befreien:

  • Bei der Ein-Loch-Methode wird das Präparat nur in ein Nasenloch gesprüht – das erleichtert die Atmung, und das andere Nasenloch bekommt Zeit, sich zu regenerieren.
  • Salzhaltige Nasensprays können zwar wegen des damit verbundenen guten Gefühls auch zur Gewohnheit werden, jedoch schädigen sie die Schleimhaut nicht und sind eine gute Alternative zu den chemischen Wirkstoffen.
  • Ein Ausschleichen hilft, die Sucht loszuwerden: Das funktioniert mit einer Verringerung der Dosis oder der Frequenz der Anwendung. Alternativ kannst du auch niedrigdosiertes Nasenspray für Kinder verwenden.
  • Wenn du einen kalten Entzug wagst, hast du für einen Zeitraum von etwa 3 Wochen mit Symptomen wie einer verstopften Nase und einer damit verbundenen erschwerten Atmung zu kämpfen – hier unterstützen dich bewährte Hausmittel wie Inhalieren oder die Verwendung einer Nasendusche.
  • Bei einer Abhängigkeit über einen sehr langen Zeitraum gelingt eine Entwöhnung leichter unter ärztlicher Betreuung: Kortisonhaltige Nasensprays – diese Präparate sind verschreibungspflichtig – lindern die Beschwerden, helfen bei der Regeneration der Nasenschleimhaut und machen nicht abhängig.

FAQ zur Nasenspray-Sucht

  • Anwendung länger und häufiger als empfohlen, also länger als 10 Tage und häufiger als 3x täglich
  • Steigerung der Dosis und vermehrte Anwendung bei nachlassender Wirkung
  • Einschlafstörungen ohne allabendliche Anwendung des Nasensprays
  • Nasenspray muss unterwegs immer dabei sein
  • Angst, ohne Nasenspray nicht frei atmen zu können oder zu ersticken
  • Häufigere Infekte, Erkältungen sind hartnäckiger
  • Veränderungen in der Nase wie Trockenheitsgefühl, Borkenbildung, Nasenbluten, übler Geruch

Die Wirkung frei verkäuflicher Nasensprays basiert im Wesentlichen auf 3 Wirkstoffgruppen:

  • Chemische Wirkstoffe wie Xylometazolin, Oxymetazolin, Tramazolin, Phenylephrin, Tetryzolin oder Naphazolin
  • Salz wie Meersalz, Emser Salz oder Kochsalz
  • Dexpanthenol zusätzlich zu chemischen Wirkstoffen oder auch als alleiniger Wirkstoff

Genaues Hinschauen lohnt sich, denn oft enthalten Nasensprays zusätzlich Konservierungsmittel wie Benzalkoniumchlorid, die die Nasenschleimhaut reizen oder bei empfindlichen Personen Allergien auslösen können.

Nasensprays mit …

  • … chemischen Substanzen wirken gefäßverengend und lassen die Schleimhäute abschwellen.
  • … Salz befeuchten die Nasenschleimhaut, sodass der Schleim sich löst und leichter abfließt.
  • … Dexpanthenol befeuchten und pflegen trockene Nasenschleimhäute.

Bei häufiger Anwendung lässt die abschwellende Wirkung der chemischen Substanzen nach. Die Zahl der Anwendungen und die Dosis werden kontinuierlich erhöht. Ein Dauerschnupfen mit ständiger Anwendung des Nasensprays entsteht, um überhaupt Luft zu bekommen.

Salzhaltige Sprays sind nebenwirkungsfrei. Dennoch kann mit jeder Anwendung das Gefühl verbunden sein, sich etwas wirklich Gutes zu tun, auch wenn die Nase gar nicht mehr verstopft ist. Diese Form der Abhängigkeit ist allerdings äußerst selten.

Das Rebound-Phänomen beschreibt den Gewöhnungseffekt: Die Nasenschleimhaut schwillt nach der Anwendung nur kurz ab. Um ein erneutes und stärkeres Anschwellen zu verhindern, muss das Nasenspray immer öfter angewendet werden.

Die Nasenschleimhäute werden nachhaltig geschädigt und können ihre Abwehrfunktion nicht mehr erfüllen. Häufige Infekte, Nasenbluten, eine Beeinträchtigung / ein Verlust der Geruchsfähigkeit, verbunden mit einem eingeschränkten Geschmackssinn, sind mögliche Folgen.

Auf psychischer Ebene können sich Angstgefühle einstellen, wenn man das Gefühl hat, ohne Nasenspray keine Luft mehr zu bekommen. Panik kann auftreten, wenn man unterwegs bemerkt, dass man das Spray vergessen hat.

Auf stark geschädigten Nasenschleimhäuten siedeln sich Bakterien an und verströmen einen fauligen Geruch. Betroffene selbst nehmen diesen meist nicht wahr, ihre Mitmenschen aber sehr wohl.

Bewährte Hausmittel gegen eine verstopfte Nase:

  • Das Einatmen der heißen Dämpfe einer Tasse Tee oder einer Suppe lässt die Schleimhäute abschwellen.
  • Viel trinken hilft, festsitzendes Sekret zu verflüssigen.
  • Inhalieren verflüssigt zähen Schleim.
  • Ausreichend hohe Luftfeuchtigkeit in den Innenräumen lässt die Nasenschleimhaut weniger austrocknen.

  • Häufigkeit der täglichen Anwendung reduzieren
  • Dosis reduzieren durch weniger Sprühstöße
  • Nur ein Nasenloch einsprühen, das andere entwöhnen
  • Auf Nasenspray mit Salz umsteigen
  • Nasendusche anwenden
  • Im kalten Entzug mit viel Willensstärke die Sucht loswerden
  • Mit ärztlicher Hilfe die Abhängigkeit beenden

Wer seltener Schnupfen hat, braucht weniger Nasenspray. Ein starkes Immunsystem ist die beste Vorbeugung. Wichtig sind eine gesunde und abwechslungsreiche Ernährung, viel trinken und regelmäßige Bewegung an der frischen Luft.

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