Wo die Sexsucht beginnt
Sexuelles Verlangen und sexuelle Bedürfnisse sind ganz individuell ausgeprägt – die Häufigkeit sexueller Handlungen allein sagt noch nichts darüber aus, ob eine Sexsucht oder Hypersexualität vorliegt. Der entscheidende Faktor ist die Impulskontrolle: Gelingt es dir über einen Zeitraum von mehr als 6 Monaten nicht, deine sexuellen Impulse zu kontrollieren und deine sexuellen Aktivitäten zu reduzieren, könnte eine Sexsucht vorliegen. Eng damit verbunden ist ein hoher Leidensdruck. Medizinisch spricht man von einer zwanghaften Sexualverhaltensstörung, die nach der aktuellen internationalen Klassifikation von Krankheiten (ICD-10 und ICD-11) zu den Impulskontrollstörungen zählt.
Eine Sexsucht kann sich in verschiedenen Formen äußern: Exzessiver Sex mit einem Partner oder einer Partnerin sind ebenso möglich wie häufige Selbstbefriedigung, Pornosucht oder Cybersex-Sucht. Wie alle Suchtformen ist auch ein gestörtes Sexualverhalten mit negativen Konsequenzen verbunden. Genaue Zahlen darüber, wie viele Menschen betroffen sind, gibt es nicht. Schätzungen gehen von 3 bis 8 % der Bevölkerung aus, darunter deutlich mehr Männer als Frauen. Der erste Schritt aus der Sucht ist die Offenheit sich selbst gegenüber. Wenn du bei dir Anzeichen eines sexsüchtigen Verhaltens feststellst, zögere nicht, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen.