Geschlechtergerechtigkeit
Verlieren Frauen in Folge einer Chemotherapie ihre Haare, steht ihnen eine Perücke auf „Kassenkosten“ zu. Bei Männern ist das grundsätzlich nicht vorgesehen, dabei kann Haarverlust auch hier zu deutlichen Einschränkungen von Lebensqualität und Wohlbefinden führen.
„Auch beim Thema Verhütung sehe ich Verbesserungsbedarf“, führt Lutz Kaiser weiter aus: „Für junge Frauen übernehmen wir als gesetzliche Krankenversicherung hormonelle Verhütungsmittel wie z. B. die Anti-Baby-Pille. In einer gleichgestellten Gesellschaft sollte es eine gemeinsame Aufgabe sein, sich um Verhütung zu kümmern. Das sollte sich auch bei der Kostenbeteiligung widerspiegeln.“ Ein Vorschlag: Kondome könnten, wie in anderen europäischen Ländern, kostenfrei ausgegeben werden. Sie schützen nicht nur vor ungewollten Schwangerschaften, sondern als einziges Mittel auch vor sexuell übertragbaren Krankheiten. Zudem stoßen hormonelle Verhütungsmittel gerade bei jungen Frauen aufgrund ihrer Nebenwirkungen auf zunehmend weniger Akzeptanz.
Die Beispiele zeigen: es tut sich etwas in Sachen Vielfalt im deutschen Gesundheitssystem, aber wir stehen erst am Anfang des Weges. Das belegt auch die Studie „Geschlechtersensible Medizin“, die die Pronova BKK 2022 in Auftrag gegeben hat. Mehr Informationen in unserem Pressebereich.