Die Menschen in Deutschland konsumieren verstärkt die Volksdroge Alkohol: 51 % der Psychiater*innen und Psychotherapeut*innen berichten, dass sie bei ihren Patient*innen 2022 erhöhten Alkoholkonsum festgestellt haben – 2020 waren es 29 %, 2021 schon 43 %. Vor allem neue Patient*innen werden mit durch von Corona und nachfolgenden Krisen ausgelöstem erhöhtem Alkoholkonsum behandelt, 69 % der Expert*innen bestätigen dies. 70 % der Psychiater*innen in Kliniken behandeln im multiplen Krisenjahr 2022 verstärkt Menschen mit psychischen Störungen im Zusammenhang mit Alkohol – 2020 waren es dort nur 46 %.
„Dauerkrisen und die existenziellen Sorgen durch gestiegene Lebenshaltungskosten haben zu einer Zunahme an psychischen Beschwerden geführt. Manche betäuben diese mit Alkohol”, sagt Dr. med. Sabine Köhler, Fachärztin für Psychiatrie und Psychotherapie. „Doch Alkohol oder Medikamente sind keine Lösung. Der erhöhte Konsum muss Patient*innen gespiegelt werden. Zu erkennen, dass es einem Menschen schlecht geht, ist wertschätzend. Die Betroffenen fühlen sich in ihrer Not gesehen. Dann benötigen sie Hilfe von Hausärzt*innen, Fachärzt*innen oder einer Suchtberatung.“