Bei den 10- bis 13-Jährigen sind es fast 11 Stunden Medienzeit und 10 Stunden für Offline-Aktivitäten. Selbst die unter 3-Jährigen konsumieren nach Angaben ihrer Eltern in einer typischen Woche mehr als 4 Stunden lang digitale Medien. Sie bekommen nicht immer mit, wenn das Kind am Rechner oder Mobiltelefon sitzt. „Befragungen von Kindern zeigen oft viel höhere Nutzungszahlen. Eltern neigen dazu, sich die Bildschirmzeit ihrer Kinder kleinzureden“, sagt Clemens Beisel, Diplom-Sozialpädagoge und Kooperationspartner der Pronova BKK. Er ergänzt: „Es liegt auch daran, dass die Geräte fast überall von unterwegs genutzt werden können, wo die Eltern es nicht mitbekommen.“
Damit die Erziehungsberechtigten die wirkliche Bildschirmzeit ihrer Kinder besser einschätzen können, empfiehlt der Experte ihnen, sich das technische Wissen anzueignen, um aus dem Handy die quantitative Nutzung auslesen zu können. Sein Tipp: „Bei vielen Messenger-Diensten ist in den Einstellungen einsehbar, wie viele Nachrichten gesendet und empfangen werden.“ Bei älteren Kindern und Teenagern erlebt der Sozialpädagoge in seinen Workshops, „dass Kinder bereits ab der 5. Klasse auf mehrere 100 Nachrichten pro Tag kommen. Über solche Zahlen müssen Eltern mit ihren Kindern sprechen und gemeinsam überlegen, was davon notwendig ist und was ablenkt.“