Generation C: Resilienter als jede Generation davor

Eine aktuelle repräsentative Studie der Pronova BKK beleuchtet das Seelenleben der „Generation Corona“, also der 16- bis 29-Jährigen.

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Eine aktuelle repräsentative Studie der Pronova BKK beleuchtet das Seelenleben der „Generation Corona“, also der 16- bis 29-Jährigen.

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Die Ergebnisse zeichnen ein bedrückendes Bild: Jugendliche und junge Erwachsene leiden erheblich unter den pandemiebedingten Einschränkungen. Die Generation Corona ist traurig, einsam, voller Sorgen - und immer am Handy. Ihre sozialen Kontakte sind massiv eingeschränkt. Eine Situation, die das Wort Krise wirklich verdient. Wir haben die auf den Gesundheitsmarkt spezialisierte Zukunftsforscherin Corinna Mühlhausen um eine Einordnung der Ergebnisse gebeten.

Interview mit Trend- und Zukunftsforscherin Corinna Mühlhausen

Pronova BKK: Laut unserer Studie fühlen sich 64 Prozent der 16- bis 29-Jährigen schlechter als vor der Corona-Krise. Eine Mehrheit ist depressiv und traurig. Sie haben Angst, dass sie nach der Pandemie keine Freunde mehr haben. Auch langfristig glauben die jungen Menschen, dass die Krise sie persönlich verändert hat. Was ist da los?

Corinna Mühlhausen: Vor allem fällt auf, wie offen diese Generation mit Fragen zu ihrer psychischen Gesundheit umgeht, das unterscheidet sie von vorherigen Generationen. Die jungen Menschen stigmatisieren nicht oder verzweifeln an sich selbst, sondern es gelingt ihnen, offenzulegen, wie es ihnen wirklich geht. Dabei helfen ihnen auch die sozialen Netzwerke und virtuelle Gruppen, auf denen sie sich trotz Lockdown mit anderen austauschen können. Das Thema Mental Health, psychische Gesundheit, könnte damit endgültig aus der Tabu-Ecke kommen. Die Angst, Freunde durch die Corona-Krise zu verlieren, ist verständlich – aber in vielen Fällen unbegründet. Wenn das öffentliche Leben wieder losgeht, ist es ein wenig, wie nach den Sommerferien in die Schule zu kommen und sich zu fragen, ob die beste Freundin oder der beste Freund einen noch mag.

Pronova BKK: Sie verbringen viel Zeit alleine mit dem Handy, sind einsam und mögen keine Pläne schmieden – so beschreiben junge Menschen ihre Situation.

Mühlhausen: Ja, wir beobachten, dass viele junge Menschen sich gefangen, mutlos und traurig fühlen. Ich bin aber optimistisch, dass sich das schon bald ändern wird: Die allermeisten aus der Generation Corona werden rückblickend stolz darauf sein, wie sie diese Krise gemeistert haben. Sie werden bemerken, dass sie resilienter als jede andere Generation vor ihnen sein werden. Die Generation C hat die Pandemie als tiefen Einschnitt erlebt, hat es im Nachgang aber in der Hand, positive Veränderungen im Gesundheitssektor, auf dem Arbeitsmarkt und in Bezug auf ihr eigenes Leben anzustoßen. Mit Blick auf die berufliche Zukunft ist es wichtig, dass die jungen Menschen auf keinen Fall verzagen. Es liegt an den Arbeitgebern, Hochschuldozenten und Lehrern, ihnen Mut zu machen. Denn der Arbeitsmarkt wird wieder anziehen und die überstandene Corona-Zeit kein Makel, sondern eine Auszeichnung sein, unter erschwerten Bedingungen einen Abschluss geschrieben zu haben. Die Generation Corona wird vielleicht sogar die erste sein, die es schafft, in ihren künftigen Jobs selbstverständlich die Möglichkeiten des Mobile Offices zu implementieren und von ihren Arbeitgebern einfordert, dass die Gesundheit der Einzelnen hoch eingeschätzt wird. Nach den Entbehrungen der Covid-19-Pandemie ist der jungen Generation klar, wie wichtig es ist, Raum für persönliche Kontakte, Freizeitaktivitäten, das familiäre Miteinander zu haben – und auch der Kontakt mit der Natur wird eine größere Rolle spielen als zuvor.

Pronova BKK: Und was ist mit jungen Menschen, die es schwerer haben? Etwa, weil sie aus bildungsfernen Haushalten mit schlechter IT-Ausstattung kommen oder sich in der Pandemie zurückgezogen haben?

Mühlhausen: Für diejenigen muss es Angebote geben, die sie begleiten und auffangen. Beratungsangebote an Schulen könnten helfen. Auch Vereinen fällt eine wichtige Rolle zu in der Übergangszeit nach der Pandemie – in doppelter Hinsicht. Sie können soziale Kontakte ermöglichen, einsame junge Menschen auffangen und den pandemiebedingten Bewegungsmangel ausgleichen. Denn die Studie zeigt ja auch, dass den 16- bis 29-Jährigen der Sportverein fehlt. Viele haben Gewicht zugelegt oder werden von Rückenschmerzen geplagt.

Pronova BKK: Was zeichnet die Generation Corona in Zukunft aus?

Mühlhausen: Die Generationentheorie besagt, dass das Verhalten von den Bedingungen abhängt, unter denen man aufgewachsen ist und erzogen wurde. Die Generation Y wuchs unter der Maxime auf, dass jeder einzigartig ist. Das hat dazu geführt, dass jeder Einzelne sich selbst stets sehr wichtig genommen hat. Die Generation C ist nachdenklicher, vorsichtiger und sicherheitsliebender. Sie macht sich viele Sorgen über die eigene Gesundheit, fürchtet die Ansteckung mit dem Virus, ringt um Freundschaften – aber macht sich auch Gedanken um Klimawandel und Umwelt. Junge Menschen heute sind informiert und ernsthaft. Sie gründen und verfolgen Initiativen wie Fridays for Future. Gesellschaft und Politik tun gut daran, die Generation C ernst zu nehmen. Aus der derzeit so traurigen und eingeschränkten Generation Corona könnte eine Generation werden, die selbstbewusst und selbstverantwortlich die Brücke zwischen ihren eigenen Bedürfnissen und denen anderer sowie unserer Umwelt schlägt. Die allermeisten aus der Generation Corona werden dank ihrer hohen Resilienzfähigkeiten gestärkt und optimistisch aus der Krise herauskommen.

Corinna Mühlhausen hat sich als Trend- und Zukunftsforscherin auf den Gesundheitsmarkt spezialisiert. Ihre aktuelle Publikation trägt den Titel „Health Report 2022“ und ist im März 2021 im Zukunftsinstitut von Matthias Horx erschienen. Weitere Informationen unter: www.trendcoach.de

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Generation Corona

Ergebnisse einer repräsentativen Befragung junger Erwachsener

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